2006

Mitteilung an die Weltöffentlichkeit und an pfiffige JournalistInnen, die nicht nur den Polizeibericht abschreiben.

Autonome 1.Mai Demo in Wuppertal von Polizei angegriffen

Massiver CS-Gas und Knüppeleinsatz mit Kopfverletzungen, Verhaftungen und eine Frau, die fast von einem Polizeikrad überfahren wurde – das ist die erschreckende Bilanz des Wuppertaler 1.Mai 2006
Ca. 500 Personen demonstrierten zum 20. Jahrestag der autonomem 1.Mai Demo in Wuppertal am Platz der Republik. Mit phantasievoller Maskerade, zum Schutz vor den neugierigen Kameras der Polizei, formierte sich der Demonstrationszug mit Transparenten und Parolen gegen prekäre Lebensverhältnisse und wachsende Polizei- und Nazigewalt Richtung Nordstadt. Der Zug wurde zum ersten Mal auf der Schleswiger Strasse massiv von Polizeikräften der hiesigen Bereitschaftspolizei angegriffen und aufgehalten. Nach 40 Minuten Einschluss im Polizeikessel konnte die Demonstration zunächst fortgesetzt werden. In der Wiesenstrasse kam es wiederum zu massiven Schlagstock und CS-Gaseinsatz gegen die DemonstrationsteilnehmerInnen. Dabei kamen auch Markierungsgeräte zum Einsatz, um polizeiliche Beweissicherung zu gewährleisten.

Auf der Gathe überfuhr ein Kradfahrer der Polizei fast eine Demonstrantin, die sich gerade noch retten konnte. Der Versuch bei der Polizei den Namen des Kradfahrers zu ermitteln schlug fehl, die Damen und Herren hatten nichts gesehen?

Die Polizeibrutalität wird auf verschiedenen Ebenen ein Nachspiel haben.
Sie schließt sich nahtlos an, an den Polizeiüberfall auf das Ölbergfest in der Zimmerstrasse, wo Schlägertrupps der Polizei ohne Vorwarnung eine Party angriffen haben. Und an die Misshandlung eines türkischen Aktivisten, der beim Plakatieren in der Nordstadt von einer Polizeistreife entdeckt und zusammengeschlagen wurde.
„Wir sind gut, aber wir sagen es nicht“, so Polizeipräsident Joachim Werries kürzlich bei der Präsentierung der polizeilichen Sicherheitskonzepte während der Fußball-WM. Wir sagen aber, ihre Polizeibrutalität ist dumm und kontraproduktiv. Mit dieser Polizeitaktik, mit diesen dumpfen und schlechtbezahlten Schlägern in Uniform können sie während der Fussball-WM nicht mal ein Grillfest in Beyenburg befrieden.
Wir lassen uns nicht von den Bullen zusammenschlagen und gängeln. Wir nehmen Misshandlungen und rassistische Übergriffe nicht hin. Wir kommen wieder, spätestens beim Transbergischen Triathlon am 20.Mai sind wir wieder auf der Strasse und auf den Gewässern des Bergischen Landes unterwegs
Ein Lachen wird es sein, was sie besiegt!
P:S Wir unterstützen aus ganzen Herzen die Forderung des FDP-Innenministers Wolf, der die Schließung der Bereitschaftspolizei in Wuppertal vorbereitet. Sollen die Wuppertaler Bullen ihr Matratzenlager doch in Kleve aufschlagen?

Freundeskreis Mina Knallenfalls

Polizeiwache angegriffen

Scharfe Kritik hagelte es bereits für den rüden Bulleneinsatz auf der diesjährigen zwanzigsten 1. Mai-Demo in Wuppertal. Nun meldet sich eine Gruppe „solidarität mit wuppertal“ mit einem Angriff auf eine Wuppertaler Polizeistation unter dem Motto „1. Mai – Es bleibt dabei“ zu Wort.
Nachdem zehlreiche politische Gruppierungen, Teilnehmende und PassantInnen der 1. Mai-Demonstration die willkürlichen und massiven Übergriffe durch die Polizei scharf verurteilten und der Transbergische Triathlon letzte Woche den Einsatz mit einem listigen Aktionsreigen beantwortete, greift eine Gruppe „solidarität mit wuppertal“ am 23.Mai die Polizeiwache Wuppertal-Cronenberg direkt an.

Die Scheiben wurden mit Steinen eingeworfen und die Räume anschließend mit Farbflaschen versaut (die örtliche Presse berichtete). Als Grund für den Angriff geben die AktivistInnen an: „Zahlreiche Demonstranten wurden durch grundlosen Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray verletzt. Ein Grund für solche Körperverletzungen durch die Polizei dürfte die Folgenlosigkeit der Übergriffe sein. Gegen Strafverfolgung ist ein Polizist durch seine anonymisierende Uniform und den Korpsgeist der Polizei geschützt. Solche Übergriffe und ihren Folgenlosigkeit nehmen wir nicht länger hin.“

Den Wuppertaler GenossInnen wünscht die Gruppe „viel Spaß bei den nächsten zwanzig 1.Mai-Demos“

„1.Mai – es bleibt dabei!!!“