2011

Aufruf

25 Jahre autonome 1.Mai Demo

14:00 Uhr Treffpunkt Gathe vor dem AZ Wuppertal

anschließend Straßenfest auf dem Schusterplatz

Alle sollen verschwinden – Regierung stürzen! Für die soziale Revolution!

Liebe Genoss*innen aus aller Welt, liebe Freund*innen des autonomen 1.Mai in Wuppertal

1986 Vor genau 25 Jahren wurde die Tradition einer autonomen 1.Mai Demo in Wuppertal begründet, als wir uns – aus guten Gründen – von der DGB-Demonstration trennten und nach links in die Elberfelder Nordstadt zogen. 250 Demonstrant*innen zogen am Arbeitsamt und bei diversen Sklavenhändlern/Leiharbeitsfirmen vorbei, um ihrer Ablehnung gegenüber dem kapitalistischen Normalzustand Ausdruck zu verleihen. Auch die 1. Mai-Straßenfeste sind 1986 zum ersten Mal organisiert worden und finden seit 25 Jahren mit oder ohne Giraffen auf dem Schusterplatz statt.
Das Jahr 1986 war ein besonders ereignisreiches Jahr – nicht nur – für Wuppertal. Im März griffen die USA Libyen an und die Straßen waren voller protestierender Menschen, auch in Wuppertal. Kurz vor dem 1.Mai war das Atomkraftwerk in Tschernobyl explodiert und hatte ganz Europa mit radioaktivem Material verseucht und zahlreiche Menschen getötet. Die Menschen reagierten zunächst voller Angst, dann aber voller Wut und gezielter politischer Militanz. In Wuppertal wurde das Rathaus gestürmt, es gab in Wuppertal zahlreiche Brandanschläge gegen Nutznießer*innen des Atomprogramms. Pfingsten und im Juni 1986 zog eine neue starke Anti-Atom-Bewegung nach Brokdorf und Wackersdorf und kämpfte gegen Bullenarmeen und gegen die mörderische Atom-Technologie. In Wackersdorf entstand im Schulterschluss mit der einheimischen Bevölkerung in der Oberpfalz eine massenmilitante Bewegung, die schließlich die geplante Wiederaufbereitungsanlage verhinderte.

2011 Die jüngsten Ereignisse, die Explosion des Atomkraftwerks in Japan und die Militäreinsätze gegen das Gaddafi-Regime und gegen viele unbeteiligte Zivilist*innen in Libyen, sind wie ein Déjà-vu von 1986.

Allerdings ist die Situation nach dem Super-Gau in Fukushima 25 Jahre nach Tschernobyl gänzlich anders. Die militante Anti-Atombewegung ist fast ganz verschwunden. Auf den Straßen sind zwar wieder Massen unterwegs, aber nach der Wahlniederlage der Atommafia in Baden-Württemberg träumen sie nur von der Abwahl von Gelb-Schwarz und erhoffen sich wieder einmal einen Atomausstieg von Rot-Grün. Noch wissen wir nicht, ob RWE, E.ON und Co. wirklich kampflos auf die 750.000€ pro Tag Gewinn verzichten werden und welche Tricks die Atommafia-Parteien noch anwenden werden, um die Mehrheit der Bevölkerung wieder auf ihre atomare Seite zu ziehen.

Unsere Demos der vergangenen Tage sind ein guter Anfang, aber sehr handzahm und wenig zugespitzt. Es wird Zeit für radikalen, antikapitalistischen und emanzipatorischen Widerstand!

Warum entziehen wir der Atommafia nicht mit einer wirksamen Blockade ihre Atomfabrik in Gronau?! Wann werden die Nutznießer*innen des Atomprogramms, die Aktionär*innen von RWE, E.ON, Vattenfall und CO., mit unseren Argumenten konfrontiert?! Eine gute Gelegenheit ist die RWE–Jahreshauptversammlung der Aktionär*innen am 20. April 2011 in der Grugahalle in Essen. Anti-Atomgruppen aus NRW mobilisieren ab 8:00 Uhr zu einer Blockade der Halle.

Brot und Würde…

Uns begeistert der weitgehend emanzipatorische Aufruhr in den arabischen und nordafrikanischen Ländern. Mit den Kämpfen und den Militärschlägen in Libyen drohen die emanzipatorischen Kräfte allerdings wieder ins Hintertreffen zu geraten und den Traum von einem selbstbestimmten Aufbruch in Nordafrika und in den arabischen Ländern sehr schnell zu beerdigen.

Dies wird zahlreiche Menschen mobilisieren, in die Festung Europa zu kommen. Versenken wir die Frontex-Flotte, bereiten wir uns auf den Schutz der Flüchtlinge vor und kämpfen wir gegen die rassistische Hetze!

Trotzdem, wir sind sehr bewegt über den Mut und die Solidarität der Aufständigen, über die neue Rolle der Frauen im Aufstand und der Bewegung der arbeitslosen Unterschichten, der sich bald verschiedenste Jugendliche und Gewerkschaften anschlossen.

Für diese Bewegungen ist der Kampf um Menschenrechte und Demokratie direkt verwoben mit dem Kampf um soziale Rechte, gegen Perspektivlosigkeit und die neoliberale Wirtschaftspolitik. Wir waren begeistert von den Bildern auf dem Tahrir Platz in Kairo und von den Soldaten und Bullen, die sich der Bevölkerung angeschlossen haben. Wie schnell es gehen kann, wenn die Menschen keinen Bock mehr haben…. Das wollen wir hier auch, Regierung stürzen, würdige Lebensverhältnisse für alle, nieder mit Hartz IV und der Lohnarbeit.

Auf die Straße! Für die soziale Revolution auch im Nordseeraum! Für offene kollektive Strukturen und schöne Autonome Zentren!

So jung werden wir uns nie wieder sehen…

Es ist natürlich klar, dass wir 2011 zu der Demo unsere alten Mitstreiter*innen und Genoss*innen besonders herzlich einladen. Ein „Ehrenplatz“ in der 1. Reihe ist euch sicher!

Wir laden aber auch die vielen tausend Menschen ein, die mit uns am 29.1.2011 den Nazis in Wuppertal entschlossen Paroli geboten haben. Ihr wart wunderbar, eure Entschlossenheit, eure (kreativen) Wurfgeschosse, euer Witz und eure Solidarität waren großartig.

Herzlichst eingeladen ist natürlich zur Autonomen 1.Mai-Demo und zum Straßenfest die nordstädtische Bevölkerung, die uns und unsere Hausbesetzungen, Demos, Volxküchen, Kickbox- und Antifagruppen usw. so lange ertragen und z.T. getragen hat, mit denen wir immer mal wieder gegen Polizeigewalt und Nazis gekämpft haben.

25 Jahre ist eine verdammt lange Zeit, voller gemeinsamer Erfahrungen, weniger Siege und vieler Niederlagen, Frust, Rückzug und depressiver Erlebnissen. Trotzdem gibt es immer noch – wie der 29.1. eindrucksvoll gezeigt hat – viele Menschen, die den „Kopf nicht verlieren und den Geiern nicht das Land überlassen.“ (Wuppertaler Volxslied)

Nicht betteln und bitten, sondern mutig gestritten. Für ein Leben ohne Ausbeutung, Chefs und sonstige Herren!

Was sich über die Jahre gehalten hat, ist unsere Allergie gegenüber Parteien und hierachischen Organisationen, die jede Bewegung und Organisierung kontrollieren und steuern wollen, die emanzipatorische Politik mit einem Werbeauftritt verwechseln.

Auch lehnen wir – wie vor 25 Jahren – 66 Jahre nach der Befreiung vom Nationalsozialismus eine deutsche Beteiligung an Kriegen und militärischen Interventionen ab.

Vergessen wir niemals, welche Verbrechen die deutsche Militärmaschine im Vernichtungskrieg und bei der Vernichtung der Jüdinnen und Juden zu verantworten hat. Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg!

Auch bleibt es dabei, der herrschende Kapitalismus ist nicht nur eine abstrakte Struktur und Herrschaftsform, sondern trotz aller Komplexität auch eine Herrschaftsformation mit konkreten Ausbeuter*innen und Ausgebeuteten, mit Verantwortlichen und Verantwortung. Gerade die deutsche Geschichte mit Holocaust und Vernichtungskrieg lehrt uns, kein Mensch darf seine Verantwortung abgeben. Das Unrecht hat Name und Adresse, das gilt – wie vor 25 Jahren – für alle Lebensbereiche und Herrschaftsverhältnisse. So sind z.B. Aktionen gegen Spekulant*innen, Banken, Knäste, fiese Unternehmer*innen, Frauenhändler*innen, brutale Bullen, widerwärtige ARGE-Mitarbeiter*innen etc. natürlich „verkürzte Kapitalismuskritik“, weil jede politische Praxis notgedrungen vereinfachen muss. Sie sind und bleiben aber notwendig für eine lebendige Bewegung gegen den kapitalistischen Normalzustand und für ein schönes Leben.

Und natürlich müssen wir unsere eigene Verstrickung in Herrschaftsverhältnisse z.B. als männliche Metropolenbewohner und als Mittelstandkinder mitdenken. Unsere Radikalität darf sich nicht in radikalen Parolen erschöpfen. Die Glaubwürdigkeit unserer Aktionen im Jobcenter, im Stadtteil und in den Betrieben steigt, wenn wir wirklich anders und solidarisch leben und kleine Schritte des Widerstands wagen. Unsere Anstrengungen bei Agenturschluss, beim Zahltag oder bei der 4. Woche gehen in die richtige Richtung. Sie sind bescheiden und alltäglich, aber mitunter sichtbarer und wirkungsvoller als manches Szene-Flugblatt zum Thema „Lohnarbeit“ und „Kapitalismus smashen“…

Abschaltung aller Atomanlagen sofort und weltweit – Abschaltung der herrschenden Klassen!
Belagerung der Atommafia am 20. April – RWE-Aktionär*innen blockieren!

Wir sind nicht alle – es fehlen die Gefangenen!
Solidarische Grüße an den 1.Mai Gefangenen aus Wuppertal

Für ein schönes und würdiges Leben für alle! Es lebe die soziale Revolution!

Wir grüßen die autonomen 1.Mai-Demos in Oldenburg, Nürnberg, Hamburg, Berlin, Gent, Zürich, die Euromaydays in Dortmund, Wien, Hamburg und Maribor


Liebe Freunde und Freundinnen in Berlin,

von der 25. autonomen 1. Mai Demonstration in Wuppertal schicken wir euch herzlichste Grüße nach Berlin.

Wenn sich dieses Jahr der Todestag von Carlo Giuliani zum 10. Mal jährt, feiert ihr eine wunderbare Parkeröffnung in Berlin Kreuzberg. Die Eröffnung ist ein weiteres Erinnern an die Geschehnisse in Genua 2001. Unter dem Slogan „Eine andere Welt ist möglich“ demonstrierten dreihunderttausend globalisierungskritische Manschen aus den verschiedensten Spektren gegen den G8. Auf dem Höhepunkt der Bewegung wurde Carlo Giuliani von den Bullen erschossen und zahllose DemonstrantInnen wurden in den Kasernen, in den Knästen, in den Krankenhäusern und auf den Strassen gedemütigt und übelst misshandelt. Unter den eingeknasteten und misshandelten GenossInnen waren auch einige aus unser Stadt und unserer Region. All das ist nicht vergessen. Auch heute gilt unsere Solidarität den betroffenen GenossInnen und der Familie von Carlo Giuliani. Wir freuen uns euch auf diesem Weg unsere Solidarität zu schicken.

Heute feiern wir in Wuppertal ein dickes Jubiläum, 25 Jahre autonome 1.Mai Demo. Zum 25. Mal laufen wir wieder bergauf-bergab durch Wuppertal, begleitet von fiesen Bullen. Wir lassen uns dieses Vergnügen aber nicht versalzen. ZeitzeugInnen aus den ersten Jahren der seit 1986 unangemeldeten Demo sind als Ehrengäste der ersten Reihe geladen. Mit Witz, Wut und Geburtstagskerzen werden wir um 14:00 Uhr die Demo starten.

Grüße an alle und wir sind gespannt auf die Demos und Euromaydays in den vielen anderen Städten und bei Euch in Berlin.
Für viele “Piazzi Carlo Giuliani“
Für ein schönes und würdiges Leben für alle! Es lebe die soziale Revolution!


(Den JournalistInnen gewidmet, die nicht nur Presserklärungen der Polizei abschreiben.)

Friendly fire für die Wuppertaler Polizei!

Bei bestem Wetter und leichten Windböen zogen 300-400 FreundInnen des Autonomen 1.Mai im 25 Jubliläumsjahr durch Wuppertal und feierten ein wunderschönes Straßenfest ohne Giraffe auf dem Schusterplatz. Inhaltlich ging es vor allem um den Kampf für ein würdiges Leben ohne Hartz IV, Niedriglohn und Ein Euro-Zwangsdienste und natürlich für ein Bleiberecht für alle. Wegen der massiven, dummen und brutalen Polizeipräsenz fehlte es auch nicht an Parolen und (mehrstimmigen) Gesängen zu Polizeigewalt. Glücklicherweise konnten wir aus dem reichhaltigen Parolenfundus aus 25 Jahren 1.Mai-Geschichte schöpfen.

Auftakt der Demo war vor dem Autonomen Zentrum in Wuppertal. Die Polizei war – wie jedes Jahr- überrascht, dass keine polizeiliche Anmeldung vorlag und begab sich – wie letztes Jahr- auf die Suche nach Betrunkenen, die die Rolle des Demoanmelders im Auftrag der Polizei spielen sollten. Im Vorfeld hatten die mindestens 400 Bullen alle Zuwege zum AZ und die Elberfelder Nordstadt besetzt und zum 1.Mal in der langen Geschichte des 1.Mai in Wuppertal Vorkontrollen inklusive „Leibesvisitationen“ durchgeführt. 24 DemonstrantInnen bekamen bereits am Hauptbahnhof einen Platzverweis für ganz Elberfeld. In ihren Kontrollen blieb dann auch der LKW mit unserer Lieblingsgiraffen-Hüpfburg fürs Straßenfest hängen. Auch das werden insbesondere die Kinder der Nordstadt der Polizei nicht verzeihen…

Ohne darauf zu warten, das die Wuppertaler Polizei sich einen eigenen Demoanmelder bastelt, zog dann die Demo gutgelaunt – bei leichten Windböen – die Markomannenstrasse hinauf und gelangte zu einer doch dürftig besetzten Polizeiabsperrung, die relativ locker umgegangen werden konnte. Erst in der Friedrichstrasse / Ecke Friedrichschulstrasse gelang es einer Bullenarmada die Demo zu stoppen. Sie prügelten, schuptsten, jagten DemonstrantInnen und setzen bei leichten Windböen ihre neue Allzweckwaffe Pfeffergas ein. Sie wollten – wie schon bei den brutalen Angriffen auf AntifaschistInnen am 29.1. – DemonstrantInnen mit Pfeffergas verletzten, beschossen aber auch ihre PolizistenkollegInnen. Das dieses friendly fire der Bullen, also die „schwere Verletzung“ der Polizistin, jetzt den 1.Mai-DemonstrantInnen per Pressemitteilung untergeschoben werden soll, ist billig.

Peinlich ist aber vor allem, das die (gut?) bezahlten „JournalistInnen“ einfach die Polizeimeldung abschreiben.

Wir jedenfalls wünschen der verletzten Polizistin gute Besserung und mehr Übersicht bei der Berufswahl. Die gewerkschaftlichen VertreterInnen der Bullen erinnern wir an die gesundheitlichen Schäden ihrer Lieblingswaffe (siehe unten)…

Vielen Dank an alle, die uns in den letzten 25 Jahren unterstützt haben!

Vielen Dank an die kleinen und großen MusikerInnen und Djs, an die Vokü, an den EA, an die Sanis, an die TechnikerInnen, an die Auf- und AbbauhelferInnen, an die DemobeobachterInnen, an den Waffelstand, an die Kinder vom Schusterplatz, an die bergische Sonne und an den bergischen Wind.

„You don’t need a weatherman to know which way the wind blows“

Tagesparole „Ganz Wuppertal hasst die Polizei!“

Zum Einsatz von Pfeffergas
http://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-justiz/polizist-besprueht-seinen-chef-mit-pfefferspray/4079112.html
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/050/1705055.pdf


25 Jahre Autonome 1.Mai-Demo in Wuppertal

Bei bestem Wetter und leichten Windböen zogen 300-400 Freund*innen des Autonomen 1.Mai im 25. Jubliläumsjahr durch Wuppertal und feierten ein wunderschönes Straßenfest ohne Giraffe auf dem Schusterplatz. Inhaltlich ging es vor allem um den Kampf für ein würdiges Leben ohne Hartz IV, Niedriglohn und Ein-Euro-Zwangsdienste und natürlich für ein Bleiberecht für alle.

Bereits am Vorabend des 1.Mai tanzten zeitweise bis zu 200 Menschen durch die Wuppertaler Innenstadt. Aufgerufen zu der Nachttanzdemo unter dem Motto „Freiräume ertanzen!“ hatte das „Recht auf Stadt“-Bündnis „basta“. Auf der angemeldeten Demo gab es Redebeiträge zu den lokalen Auseinandersetzungen um Jugendarbeit, Knast und Kultur, sowie einen Redebeitrag vom Wuppertaler Antifa-Café. Am Abschlußkundgebungsort wurde die Nachttanzdemo gegen halb zwölf mit einem Feuerwerk begrüßt und um kurz vor zwölf mit einem weiteren Feuerwerk verabschiedet.

Auftakt der autonomen 1.Mai-Demo war vor dem Autonomen Zentrum in Wuppertal. Die Polizei war – wie jedes Jahr – überrascht, dass keine polizeiliche Anmeldung vorlag und begab sich – wie letztes Jahr – auf die Suche nach Betrunkenen, die die Rolle des Demoanmelders im Auftrag der Polizei spielen sollten. Im Vorfeld hatten die mindestens 400 Bullen alle Zuwege zum AZ und die Elberfelder Nordstadt besetzt und zum 1.Mal in der langen Geschichte des 1.Mai in Wuppertal Vorkontrollen inklusive „Leibesvisitationen“ durchgeführt. Dies wurde angeblich durch das Innenministerium von Nordrhein-Westfalen angeordnet. 24 Demonstrant*innen bekamen bereits bei ihrer Zuganreise am Hauptbahnhof einen Platzverweis für ganz Elberfeld. In den Polizeikontrollen blieb dann auch der LKW mit der Lieblingsgiraffen-Hüpfburg fürs Straßenfest hängen.

Ab 14:00 Uhr versammelten sich rund 300 Leute vor dem AZ. Nach Musik und Begrüßung, folgte ein Redebeitrag zu den Aufstandsbewegungen in der arabischen Welt und dem Sturz der Despoten in Nordafrika und die daraus resultierende Verschärfung und Militarisierung des EU-Grenzregimes, verkörpert durch Frontex. Außerdem gab es einen Beitrag zur bundesweiten Kampagne „Atomindustrie Stilllegen“, die am 1.Mai gestartet ist. In der dezentralen Kampagne wird zu offensiven Aktionen gegen die 4 großen Energieerzeuger RWE, E.on, EnBw, Vattenfall und die mit ihnen verflochtene Atomindustrie aufgerufen.

Ohne darauf zu warten, das die Wuppertaler Polizei sich eine*n eigenen Demoanmelder*in bastelt, zog dann die Demo um kurz vor 15:00 Uhr gutgelaunt – bei leichten Windböen – die Markomannenstraße hinauf und gelangte zu einer doch dürftig besetzten Polizeiabsperrung, die relativ locker umgegangen werden konnte. Erst in der Friedrichstraße / Ecke Friedrichschulstraße gelang es einer hektisch zusammengezogenen Bullenarmada die Demo zu stoppen. Sie prügelten, schubsten, jagten Demonstrant*innen und setzen bei leichten Windböen ihre neue Allzweckwaffe Pfefferspray ein. Sie wollten – wie schon bei den brutalen Angriffen auf Antifaschist*innen am 29. Januar – Demonstrant*innen mit Pfefferspray verletzen, beschossen aber auch ihre Polizistenkolleg*innen. Nachdem die Polizei einen Demoteilnehmer wegen angeblicher Vermummung brutal aus der Demo geprügelt und vorläufig festgenommen hatte, konnte der Demozug mit massiver Polizeibegleitung weiterziehen. Parallel zur Demo zogen ca. 20-30 Leute – ein wenig nach dem Vorbild des Hamburger „Out of control“-Konzeptes – durch Seitenstraßen und sorgten bei der zeitweise überforderten Polizei für weitere Verwirrung, bis sich die Gruppe auf der Hochstraße wieder der Demo anschloss.

Am Schusterplatz angekommen, begann das Straßenfest mit Vokü, Waffeln und musikalischen Beiträgen, unter anderem von Capito Si und dem Liedermacher „Faulenza“. Gegen 19:00 Uhr klang das Fest mit einem DJ-Set aus.


Meldungen der Wuppertaler Rundschau

Wuppertal: Polizei-Spalier für Autonome Szene

Entlang der Gathe im Bereich von der Markomannenstraße bis zur Hochstraße stand die Polizei Spalier, um die 1.-Mai-Demonstration der Autonomen Szene zum Schusterplatz zu „geleiten“. Die allerdings wählten kurzerhand den Weg über die Friedrichstraße – mit der Folge, dass zum einen die Beamten zwecks Ortswechsel hurtig zu ihren Fahrzeugen spurten mussten. Und zum anderen, dass sie kurz hinter der Kirche eingekesselt wurden. Nach kleinen, auch handgreiflichen Konfrontationen ging es etwa eine Stunde später weiter in Richtung Ölberg, wo dann auf dem Schusterplatz sonnige Partystimmung aufkam. Laut Polizeipressesprecher Alexander Kresta verlief die Veranstaltung dort ohne nennenswerte Komplikationen. Foto: Bube

Autonome 1.Mai-Demo 2011 - (c) Bube

Mai-Demo der Autonomen Szene

Rund 250 Mitglieder der „Autonomen Szene“ sind am Sonntagnachmittag (1. Mai 2011) von der Markomannenstraße aus über die Neue Friedrichstraße, Karlstraße, Hochstraße, Marienstraße zum Straßenfest auf dem Schusterplatz gezogen. Die Demonstration war nach Angaben der Wuppertaler Polizei nicht angemeldet. 24 Personen, die aus anderen Städten anreisen wollten, erhielten am Hauptbahnhof Platzverweise. Ein 16-jähriger Jugendlicher wurde wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz vorläufig festgenommen – er war vermummt. Teilnehmer des Zuges hätten eine Absperrung durchbrochen. Dabei sei eine Beamtin so verletzt worden, dass sie ihren Dienst quittieren musste, so die Polizei. Sie setzte Pfefferspray ein.

Meldungen bei Radio Wuppertal am 01.05.2011

Linke Mai-Demo fast ohne Zwischenfälle
Knapp 300 Demonstranten aus der linken Szene sind am Nachmittag durch Elberfeld gezogen. Es war das 25. Jubiläum der sogenannten „Autonomen Maidemo“. Nach Angaben der Polizei blieb es weitgehend friedlich. Einmal hätten die Einsatzkräfte Pfefferspray eingesetzt, als Demonstranten eine Absprerrung durchbrechen wollten, ein Demonstrant sei festgenommen
worden. Den Abschluss der Demo bildet ein Maifest auf dem Schusterplatz, dort feierten gegen 16 Uhr 400 Menschen – wiederum friedlich.

Mai-Demos in Wuppertal
Die Nacht zum 1. Mai ist in Wuppertal ruhig verlaufen. Zu einer angemeldeten Demo der linken Szene kamen am Abend etwa 120 Teilnehmer. Ihre Kundgebung am Schauspielhaus endete gegen Mitternacht. Heute um elf Uhr startet zum Maifeiertag die traditionelle Wuppertaler Demonstration der Gewerkschaften mit anschließender Kundgebung. Unter dem Motto: „Das ist das Mindeste – faire Löhne, gute Arbeit, soziale Sicherheit“ startet der Deutsche Gewerkschaftsbund am Unterbarmer Bahnhof und erreicht gegen 12.15 Uhr den Laurentiusplatz. Themen der Kundgebung sind zum Beispiel die heutige Öffnung der Grenzen für osteuropäische Arbeiter und die Wuppertaler Energiepolitik.


MATERIAL

Plakat - 25 Jahre autonome 1.Mai Demo in Wuppertal
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Aufruf - 25 Jahre autonome 1.Mai Demo in Wuppertal

Aufruf - 25 Jahre autonome 1.Mai Demo in Wuppertal