Take Back The Night – Nachttanzdemo zum Frauen*kampftag

Freitag, 8. März 2019 | 20:00 Uhr | Deweerth’scher Garten

TAKE BACK THE NIGHT

Wir holen uns die Nacht zurück – unter diesem Motto rufen wir am 8. März zu einer kämpferischen und lauten, anarcha-queer*feministischen Nachttanzdemo auf.

Wir werden uns keinen Raum mehr nehmen lassen. Wir werden den Mythos der gefährlichen Dunkelheit zerschlagen. Nicht die Nacht greift unsere Forderung eines selbstbestimmten Lebens an, sondern die Herrschaftsverhältnisse, die das Patriachat strukturell aufrechterhalten und reproduzieren.
Wir werden keine sexistischen Anmachen oder rassistischen Sprüche mehr hinnehmen. Schluss mit der Wertung unseres Aussehens aufgrund zugeschriebener, konstruierter Genderidentitäten. Unsere Körper stehen nicht eurem Vergnügen zur Verfügung, sondern unserem eigenen. Ob wir uns rasieren oder nicht, ob wir kurze Outfits tragen oder nicht und welche Gendernorm wir erfüllen oder eben nicht ist unsere selbstbestimmte Entscheidung! Wir sind nicht die Ersten, die mit diesen Forderungen laut werden und vermutlich auch nicht die Letzten. Aber wir werden uns Gehör verschaffen.
Gehör statt Gehorsam.

Wir sind nicht schwach, wir müssen nicht beschützt werden. Wir treffen unsere eigenen Entscheidungen.

Wir sind wütend! Wir sind genervt. Wir haben genug!
Wir wollen das gute Leben für alle.
Wir wollen uns die Nacht zurücknehmen und sie lieben können, ebenso wie uns selbst.

Kommt am 8. März mit uns auf die Straße. Tanzt in euren Lieblingsoutfits. Seid wütend und laut. Lasst uns für diese Momente kämpfen, in denen unsere Solidarität größer ist als unsere Angst.
Lasst uns die Nacht lieben lernen, ob gemütlich im Bett, beim Feiern im Club oder mit Dose beim Sprühen.

Solidarität heißt Angriff. Liebig34 lebt&kämpft!
Heraus zum Autonomen 1. Mai in Wuppertal und überall!
TAKE BACK THE NIGHT

(Untitled)

Save the date! Autonomer 1. Mai 2019 | Wuppertal

Autonome 1. Mai-Demo in Wuppertal: ”Für die soziale Revolution” – Interview in der „Direkte Aktion“ erschienen

In der anarchosyndikalistischen Zeitung „Direkte Aktion“ ist ein Interview zum autonomen 1. Mai in Wuppertal erschienen, das wir euch nicht vorenthalten wollen!

 

Autonome 1. Mai-Demo in Wuppertal: ”Für die soziale Revolution”

 

DA: Hallo zusammen, erzählt doch zum Einstieg mal kurz, was dieses Jahr in Wuppertal rund um den 1. Mai in Planung ist?

Ulrike: Hallo, auch dieses Jahr werden wir wie immer mit unserer autonomen 1. Mai Demo in Wuppertal auf der Straße sein. Zum 32. Mal nun schon. Die Demo startet um 14:00 Uhr am Platz der Republik. Anschließend wird es das bekannte Nachbarschaftsfest auf dem Schusterplatz geben. Und am 30. April starten die autonomen Maifeierlichkeiten in Wuppertal dieses Jahr mal wieder mit einer Vorabendnachttanzdemo. Startpunkt dafür ist um 20:00 Uhr im Deewertschen Garten.

Andreas: Rund um den 1. Mai wird es bestimmt auch wieder die ein oder andere Veranstaltung und Aktion geben, aber dazu gilt wie immer, haltet Augen und Ohren offen.

DA: Ulrike hat es ja gerade schon gesagt: Ihr seid dieses Jahr bereits zum 32. mal mit eurer autonomen 1. Mai Demo am Start. Ich vermute, dass von euch damals noch keiner gelebt hat oder ihr zumindest noch sehr jung wart. Könnt ihr für unsere Leser*innen vielleicht trotzdem kurz was zur Geschichte eurer Demo erzählen?

Gudrun: Klar. Die autonome 1. Mai Demo hat sich damals (1986 Anm. d. R.) von der DGB Demo abgespalten, uns überliefert ist das symbolträchtige Abbiegen aus der Demo nach links. Seitdem gibt es die autonome Demo in Wuppertal jeden 1. Mai. Immer unangemeldet, mal mit mehr, mal mit weniger Repression und stets unter dem Motto “für die soziale Revolution”. Man kann also ohne zu übertreiben von der traditionellen autonomen 1. Mai Demo in Wuppertal reden.

Holger: Seit 32 Jahren findet im Anschluss an die Demo außerdem das Straßenfest auf dem Schuster Platz statt. Dort gibt es Essen, Musik, Kinderunterhaltung und ein nettes Zusammenkommen mit den Nachbar*innen vom Ölberg. Das Fest ist uns am 1. Mai neben der Demo sehr wichtig. Auch für die Anwohner*innen ist das immer was besonderes und für viele ein fester Bestandteil des Lebens auf dem Ölberg. Es ist jedes Jahr schön zu sehen, wie sich so ein selbstorganisiertes Straßenfest im Viertel entwickelt.

Ulrike: Leider passiert es ja viel zu selten, dass wir sehen, wie unsere Vorstellungen von Gesellschaft mal gelebt werden, umso wichtiger sind da dann kleine aufbauende persönliche Erlebnisse, wie das jährliche Schusterplatzfest.

DA: Lasst uns an dieser Stelle mal etwas allgemeiner werden. In Wuppertal liegt der Ölberg, ein denkmalgeschütztes, ehemaliges Arbeiterviertel in der Elberfelder Nordstadt, bekannt für seine lebendige autonome Szene. Zur Bedeutung des Schusterplatzfestes für eure Rolle in dem Viertel habt ihr ja gerade schon etwas gesagt. Ihr veranstaltet dort aber z.B. auch regelmäßig ein sogenanntes Sperrmüllfest. Was könnt ihr uns denn sonst noch über das Thema Stadtteilarbeit in Wuppertal berichten?

Andreas: Also wie du schon sagtest, da gibt es das Sperrmüllfest auf dem Ölberg. In Wuppertal gibt es noch Sperrmüllsammelabholungen, laut Gesetz gehört der Sperrmüll aber der Stadt, weswegen das Ordnungsamt vor den Abholterminen verstärkt Kontrollen fährt. Zu diesen Abenden treffen sich dann, mal mehr, mal weniger regelmäßig, einige Menschen auf dem Otto-Böhne-Platz am Ölberg, machen ein kleines Feuer, kochen was zusammen und vertreiben bei Bedarf kollektiv das Ordnungsamt. Hin und wieder wird das Ganze auch mit Flyern in den Briefkästen der Nachbar*innen beworben. Zu manchen Sperrmüllterminen entwickelte sich daraus ein echtes Fest mit vielen fröhlichen Anwohner*innen, die auf angeschleppten Sperrmüllsofas um mehrere gemütliche Feuer herum saßen und sich nett unterhielten. Das Ordnungsamt tauchte dann unseres Wissens nach oft gar nicht mehr auf.

Holger: Und der Otto-Böhne-Platz war am nächsten Morgen oft sauberer als zuvor.

Ulrike: Was im Zusammenhang mit Stadtteilarbeit in Wuppertal momentan auch ein wichtiges Thema ist, sind die Gentrifizierungsprozesse in der Stadt. Für uns halt insbesondere auf dem Ölberg. Gerade kommt es tatsächlich dazu, dass schon lange auf dem Berg lebenden Menschen das Mietverhältnis gekündigt wird, um die Wohnungen und Ladenlokale anschließend profitabler zu vermieten. Für den Ölberg gilt, dass sich die Immobilien überwiegend im Streubesitz befinden und die Gegner im Kampf gegen Gentrifizierung deshalb meist keine anonymen Großkonzerne sind. Dadurch eröffnen sich für uns sehr viele Möglichkeiten, den Verteilungskampf um Wohnraum auf einer direkten Ebene zu führen.

Gudrun: Im Rahmen des letzten Sperrmüllfestes wurde zum Thema “Steigende Mieten und Verdrängung auf dem Ölberg” aus autonomen Kreisen zu einer Versammlung aufgerufen, die rege Beteiligung seitens der Nachbarschaft erfuhr. In einer auf dem Berg bekannten Kneipe wurde mehrere Stunden angeregt diskutiert, wie man gemeinsam gegen die Verdrängung aktiv werden kann. Die Nachbarschaftsversammlung findet seitdem regelmäßig statt.

Andreas: Außerdem zogen in Reaktion darauf in letzter Zeit öfter mal wütende Menschen los und hinterließen zahlreiche Parolen an den Wänden mit entsprechendem Inhalt. Also “Mieten runter”, “Scheiß Gentrifizierung” und “Heult doch”. Die Polizei macht da jetzt gerade ein riesen Ding draus, worüber wir gleich vielleicht noch mal reden können. Der Kampf gegen Verdrängung wird auf jeden Fall auch Rund um die diesjährige 1. Mai Demo eine wichtige Rolle spielen.

DA: Dann lasst uns das doch tun. Gudrun sprach soeben schon kurz von Repression. Ihr meldet die Demo seit 32 Jahren nicht an, wie gehen Justiz und Polizei damit um?

Gudrun: Die sind seit 32 Jahren nicht so begeistert. Nein ernsthaft, die Polizei weiß natürlich auch, dass wir seit 32 Jahren traditionell auf die Straße gehen und rücken dementsprechend jedes Jahr mit einem Großaufgebot an. Die letzten Jahre haben sie sich meist damit begnügt, die Demo davon abzuhalten, in die Innenstadt zu gelangen, aber 2008 zum Beispiel wurde die gesamte vordere Demospitze ausgesprochen brutal von der Polizei eingekesselt und abgeführt.

Andreas: Letztes Jahr setzte sich die Demo nach der Ankunft am Schusterplatz noch mal in Bewegung und wurde kurz vor dem Erreichen der Innenstadt heftig von den Cops angegriffen und anschließend eingekesselt, wobei mehrere Menschen durch Pfefferspray und Knüppel verletzt wurden. Zwar hat die Polizei den Kessel nach einer Stunde wieder aufgelöst, ohne Personenkontrollen durchführen zu können. Aber bis heute gibt es noch mehrere offene Anzeigen gegen Menschen die an der Demo teilnahmen.

Holger: Wie soeben schon angesprochen, macht die Polizei gerade auch eine riesen Sache aus den Graffitieaktionen. Es kommt wiederholt zu Kontrollen im Umfeld des AZ, wobei offenbar sämtliche Besucher*innen unter Generalverdacht stehen. Letztens habt die Polizei sogar einen Kontrollpunkt auf dem Ölberg eingerichtet und jeden vorbeikommenden, links aussehenden Menschen kontrolliert und nach Spraydosen durchsucht. Es kam vor, dass Freunde von uns beim Spazierengehen mit dem Hund unmittelbar nach der Haustür von der Polizei abgefangen und mit der Begründung, es werde nach Spraydosen gesucht, kontrolliert wurden.

Ulrike: Was in dem Zusammenhang auch ganz interessant ist, das Wuppertal vor ein paar Monaten einen neuen Polizeipräsidenten bekommen hat. Es bleibt noch abzuwarten, wie dieser mit der autonomen Szene und dem 1. Mai umgehen wird, aber die ersten Monate lassen da leider nichts Gutes vermuten. Er war früher in leitender Funktion beim Staatsschutz Düsseldorf und sprach in seiner Antrittsrede von der hohen Anzahl an politisch motivierten Straftaten in Wuppertal. Was er damit genau meint, bleibt offen.

Gudrun: Ansonsten bleibt es nicht zuletzt im Hinblick auf die staatlichen Reaktionen zum G20 Gipfel, dieses Jahr besonders spannend, wie die Polizei mit der Demo umgeht.

Kampagnenplakat der 32. Autonomen Mai-Demo in Wuppertal

DA: Womit du mir das Stichwort zu einer anderen Frage gibst. AfD als größte Oppositionspartei im Bundestag, Horst Seehofer als Innenminister und Hetze im Nachgang zum G20 Gipfel in Hamburg, sind nur ein paar Punkte an denen man den gesellschaftlichen Rechtsruck spürt. Das wird ja auch in eurem Aufruf zum 1. Mai thematisiert. Wo spürt ihr da Konsequenzen für euch und eure politische Arbeit und wie geht ihr damit um? Und wie steht es in Wuppertal um das Konzept “Antifa”?

Gudrun: Also zur Repression, die unserer Meinung nach gerade stark hochgefahren wird, haben wir ja schon was gesagt. Wie viel das konkret mit den Ereignissen in Hamburg zu tun hat, kann ich nicht sagen, aber der Polizei bieten sich seitdem natürlich ganz andere Rechtfertigungsgrundlagen für ein Vorgehen gegen uns. Das Erstarken der neuen Rechten spüren wir natürlich auch in Wuppertal. Die AfD klagt hier zwar immer wieder über die von ihnen so genannten “Weimarer-Verhältnisse”, ihr Ergebnis bei der letzten Bundestagswahl lag aber im bundesweiten Durchschnitt. Die Weimarer Verhältnisse habe ich erwähnt, weil hier im Zusammenhang mit der AfD eigentlich relativ viel an, unserem Verständnis nach, klassischer Antifa-Arbeit lief. Da gab es nächtliche Hausbesuche bei Wuppertaler AfD Funktionären, abgeräumte Wahlkampfstände, gesprengte Diskussionsrunden und gekaperte Demos (siehe Vice-Artikel Anm. d. R.). Wieviel das gebracht hat und ob mit der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklung klassische Antifa Arbeit an ihre Grenzen stößt, kann ja jeder Mensch für sich selbst an Hand der Wahlergebnisse der AfD in Wuppertal beurteilen.

Andreas: Im Vorfeld der Landtagswahlen in NRW gab es hier ein sogenanntes “Speed-Dating” mit den Kandidaten. Die Betreiberin des Cafés in dem die Veranstaltung stattfand, weigerte sich, die AfD Kandidaten auszuladen, woraufhin die „Diskussion“ abends von Aktivist*innen gestört wurde. In Wuppertal gab es bis dahin eigentlich lange den Konsens aller irgendwie linken Kräfte, nicht mit Rechtsradikalen und Rechtsextremen zu reden, aber im Nachgang dieses Abends gab es viel Kritik an der Aktion, auch von Menschen, die bisher eher mit unseren Aktionen sympathisierten. Obwohl dabei alles vollkommen gewaltfrei ablief und nur mit Rufen, massenhafter Präsenz und Luftschlangenspray darauf aufmerksam gemacht wurde, mit wem man hier eigentlich diskutieren will, wurde uns nachher unterstellt, wir würden mit Gewalt andere Meinungen unterdrücken. Wir konnten an der Stelle also ziemlich direkt und persönlich erleben, wie faschistische Positionen als Meinungsverschiedenheit wieder gesellschaftsfähig gemacht werden. Die Opfermasche der AfD funktioniert an vielen Punkten echt erschreckend gut. Im Nachgang dieses Abends gab es auch intern Diskussionen darüber, ob wir mit unseren Aktionen nicht eher der AfD dabei helfen, ihre Opferrolle zu spielen.

Ulrike: Was im Hinblick auf die Kritik im Nachhinein dieser Diskussionsrunde übrigens bemerkenswert ist, ist, dass vor einigen Monaten bei der Erwerbslosen-Initiative Tacheles eine Scheibe eingeschmissen wurde und an der Wand dazu Parolen mit AfD Bezug aufgetaucht sind. Ein Aufschrei dazu, der bei der Diskussionsveranstaltung für die Sorgen der Nazis so verständnisvollen Bürger, blieb aus. Aber das nur mal so am Rande.

DA: In Dortmund gibt es eine sich als explizit anarchistisch bezeichnende 1. Mai Demo, wie steht ihr dazu? Erzählt uns in dem Zusammenhang doch auch etwas über den Anarchismus in Wuppertal..

Andreas: Also zum anarchistischen 1. Mai in Dortmund stehen wir absolut solidarisch. Die Startpunkte der Demos wurden so gelegt, dass es möglich ist, an beiden Veranstaltungen teilzunehmen. Faktisch könnte man meiner Meinung nach auch den autonomen 1. Mai als anarchistisch bezeichnen, aber im AZ gibt es halt viele Menschen, denen dieser Begriff zu absolut ist, weswegen der Konsens bei autonom liegt.

Gudrun: Ich sag mal, das gilt halt irgendwie generell für den Anarchismus in Wuppertal. Es gibt hier eigentlich viele Menschen, die selbstverwaltet aktiv sind und deren Ansichten und Handlungsweisen ich anarchistisch nennen würde. Nur nutzen von denen die wenigsten das Label Anarchismus zur Selbstdarstellung ihrer politischen Arbeit.

DA: Um dann langsam zum Schluss zu kommen, habt ihr an dieser Stelle noch etwas auf dem Herzen, dass ihr unseren Leser*innen gerne mitteilen möchtet?

Ulrike: Also wir hoffen natürlich, euch am 1. Mai alle zahlreich auf der Straße zu treffen, ob in Wuppertal, Dortmund oder sonst wo auf der Welt. Insbesondere im Hinblick auf die Gesamtscheiße, die tagtäglich passiert, finden wir es wichtig, dass sich möglichst viele Menschen positionieren und anfangen, sich zu organisieren.

Andreas: Ansonsten an dieser Stelle schon mal eine Ankündigung für den 16.06. in Wuppertal. An dem Tag findet das Ölbergfest statt und die Nazis von “die Rechte” haben, wahrscheinlich nicht ganz zufällig, eine große Demo durch die ganze Stadt angemeldet. Das werden wir natürlich möglichst nicht zulassen, haltet euch also auf dem Laufenden.

DA: Dann noch eine letzte Frage in eigener Sache: Wie sieht es in Wuppertal mit anarchistischer Gewerkschaftsarbeit aus? Gibt es Ansätze, von denen ihr uns erzählen könnt und wenn ja, welche?

Holger: Dazu können wir jetzt zwar noch nicht allzu viel verraten, aber wenn wir richtig informiert sind, hat sich aktuell ein Grüppchen von Menschen gefunden, das die Gründung eines Wuppertaler FAU Syndikats ins Auge fasst. Vielleicht könnt ihr euch also bald über eine neue Ortsgruppe freuen, aber wie gesagt, wir möchten dazu noch nicht zu viel sagen. Ihr werdet es ja eh als erste erfahren.

DA: Ich danke euch für das Interview und wünsche euch weiterhin alles Gute und viel Kraft für eure Kämpfe in Wuppertal. Wir sehen uns auf der Straße!

Heraus zum Autonomen 1. Mai!

Wenn die Nacht am Tiefsten ist …

… gilt es viele Leuchtfeuer zu entfachen!

 

Lokaler und globaler Kampf gegen die Festung Europa, Rechtsruck und Ausbeutung

Heraus zum Autonomen 1. Mai!

Die Leuchtfeuer brennen überall!

Immer wieder erreichen uns Nachrichten von Aufständen und mutigem Widerstand von überall auf der Welt.
Von Afrin bis in den Iran kämpfen Frauen in von Islamismus bedrohtem Raum gegen patriarchale Machtverhältnisse und befeuern die Revolten für ein freieres Leben. Diesmal waren es vor allem die Arbeiter*innen aus der Provinz, die wenig zu verlieren hatten, doch dies entfachte einen Widerstand in allen sozialen Schichten und in der ganzen Republik. Daraufhin forderten sie die Abschaffung der Diktatur.
Feministische Bewegungen nahmen sich am internationalen Frauen*kampftag an vielen Orten der Welt die Straßen. In Madrid war die Demonstration so riesig, dass die kompletten Straßen voll waren mit Menschen die patriarchale Verhältnisse abschaffen wollen. Die Demospitze war schon am Ende angekommen, als der hintere Teil gerade loslaufen konnte! 6 Millionen Frauen* legten die Arbeit nieder und setzten so eine Zeichen gegen ungerechte Lohnverhältnisse und unbezahlte Reproarbeit. Lasst uns für das Leuchtfeuer Lasst uns für das Leuchtfeuer nicht auf den nächsten 8. März warten, sondern jeden Tag patriarchalen Strukturen einheizen und Sexismus, Homo- und Transfeindlichkeit zerschlagen. Besonders stark ist auch die feministische Bewegung im Widerstand gegen den rassistischen, nationalistischen und sexistisch-chauvinistischen US-Präsidenten Trump und seine Regierung. Und immer wieder lodern Aufstände auf, wie in Tunesien oder Südafrika. Auch wenige Kilometer von uns entfernt, gibt es einen der hartnäckigsten und militantesten Widerstände der letzten Jahrzehnte in unserer Gegend. Die Leute im Hambacher Forst geben nicht auf und setzen RWE heftig zu.

 

G20 ein Leuchtfeuer lodert auf!

31.000 Bullen – darunter 600 vollbewaffnete und paramilitärisch vorgehende Spezialkräfte aus allen Bundesländern und aus Österreich – konnten massenhaften Widerstand in allen Formen und an vielen Orten (auch parallel) nicht verhindern! Von organsierten Riots und Blockaden zu klandestinen Kleingruppen-Aktionen gab es alles! Und als Sahnehäubchen gab es am Freitagabend einen kurzen aber heftigen Aufstand in der Schanze. Viele Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, kamen zusammen und haben sich an diesem kurzen Aufstand beteiligt. Gemeinsam wurden die Bullen und Läden angegriffen. Dass dabei nicht alles Sahne war, soll hier nicht verschwiegen werden. Wichtig und großartig ist, dass es Leute gab, die eingriffen, wenn Leute Scheiße bauen wollten.
Die Schlagzahl solcher Aufstände ist hier zu Lande äußerst gering, um so wichtiger ist es, dass wir uns nicht von solchen spontanen Riots abgrenzen, auch wenn nicht alles gezielt war und bestimmt nicht alle Leute, die sich beteiligt haben cool waren. Es gilt aus den Erfahrungen, die am Freitag in der Schanze gemacht wurden, zu lernen. Damit der nächste Aufstand nicht wieder Jahrzehnte auf sich warten lässt und eine noch klarere emanzipatorische Stoßrichtung bekommt.

Auf den Aufstand folgte die Hetze und auf die Hetze die Repression!
Es war so absehbar wie heftig, wie die Politiker*innen und Medien sich an krassester Hetze überboten. Nach der deftigen Klatsche in Hamburg ist das Rachebedürfnis des Staates enorm. Viele sitzen im Knast, weil ihnen drakonische Strafen aufgebrummt wurden und viele Ermittlungsverfahren laufen noch. Mit der beispielosen Veröffentlichung von 104 Fahndungsfotos bliesen die Bullen letztes Jahr zu einer Hetzjagd nach den Widerständigen von Hamburg. Nicht zu vergessen sind die bundesweiten Hausdurchsuchungen und das Verbot von Indymedia linksunten durch das Bundesinnenministerium im August.

Dennoch scheinen die Ereignisse von Hamburg (Donnerstag bis Samstag) wie ein greller Blitz in einer ansonsten ziemlich düsteren Nacht. Ein Blitz, den wir uns immer mal wieder ins Gedächnis rufen sollten, denn was einmal ging das geht auch wieder und vielleicht noch besser!

 

G20 ist lange vorbei, der Kampf geht weiter!
25 Jahre Brandanschlag von Solingen, der Rassismus tobt weiter

Dieses Jahr jährt sich der grausame Nazi-Anschlag auf das Haus einer türkischstämmigen Familie, bei dem 5 Menschen starben zum 25. mal. Der Anschlag von Solingen liegt in einer ganzen Reihe von Nazi-Anschlägen, rassistischen Morden und Pogromen gegen Geflüchtete Anfang der 90er Jahre. Zu den Pogromen kam der „ganz normale“ rechte Mob mit Nazis zusammen. Genau in dieser Zeit fällt auch die Politisierung der Nazis, die später den bisher bekannten Teil des NSU – ein rechtes Terrornetzwerk, mit Verankerung in der Naziszene und vielfältigen Verbindungen zu deutschen Geheimdienstbehörden, dessen Gewalt nur im Kontext des institutionellen und gesamtgesellschaftlichen Rassismus wirkmächtig werden konnte – bildeten und über Jahre systematisch Menschen ermordeten.
Die beschissenen Zustände und die reaktionäre Haltung seitens der Politik, welche auch in den Medien sichtbar sind hatten im Vorfeld der hundertfachen Angriffe auf Geflüchtete durch Hetze wie „das Boot ist voll“ und eine Debatte über Asylrecht Stimmung gemacht und den Boden für den braunen Mob bereitet. Kurz vor dem Anschlag in Solingen wurde das Asylrecht faktisch abgeschafft.

Die aktuelle Lage zeigt erschreckend viele Parallelen: Es gab in den letzten Jahren tausende Angriffe auf Geflüchtete. Die zutiefst rassistische AfD ist mit über 12 Prozent in den Bundestag eingezogen. Auch hier zeigt sich, dass der Rechtsruck ohne Hetze der etablierten Medien und Politik nicht denkbar wäre. Und wieder reagieren die Herrschenden von SPD/CDU mit Hilfe der Grünen und Teilen der Linkspartei mit Gesetzesverschärfungen gegen Geflüchtete und mit einer peinlichen Rhetorik von Heimat und Hetze gegen Geflüchtete.

Die aktuelle Regierungskoalition will bundesweit Lager für Geflüchtete einrichten, um diese möglichst schnell wieder abzuschieben und gesellschaftlich zu isolieren. In NRW existieren diese Lager bereits. Nach Afghanistan wird schon lange wieder abgeschoben.

Aber schlimm ist nicht, dass die Herrschenden ihre menschenverachtende Politik betreiben, das tun sie halt wenn mensch sie lässt! Schlimm ist, dass diese Politk von so Vielen verlangt und den Übrigen hingenommen wird. ,Die Geflüchteten, die es aus den menschenunwürdigen Verhältnissen dieser Welt in die Festung Europa schaffen in die Festung Europa schaffen, scheinen einige zu sehr daran zu erinnern, dass wir hier im „freien Westen“ brutal und grausam auf dem Rücken dieser Menschen leben.Denken wir nur an die rücksichtslose Ausbeutung von Rohstoffen unter unmenschlichtsten Arbeitsbedingungen für die Smartphones und (Elektro-)Autos, die hier verbraucht werden. Um den Laden Namens Kapitalismus am laufen zu halten, braucht es die strukturelle Ungleichheit aller Menschen. Abgesehen davon wollen wir nicht vergessen das viele schlicht gemeine und widerwärtige Rassist*innen sind. Anstatt Solidarität zu üben und die weltweite Ungerechtigkeit, von der wir hier alle (in sehr unterschiedlichen Ausmaß) profitieren, mit aller Macht zu bekämpfen, wird auf die ankommenden Menschen getreten und gespuckt. Sie sollen mit aller Gewalt fern gehalten werden.

Auch wenn wir alle von der weltweiten Ungerechtigkeit profitieren, bedeutet dies nicht, dass nicht viele unter sozialen Angriffen leiden. Die Schere zwischen Arm und Reich drifftet gerade in Deutschland immer weiter auseinander.Und die Ausbeutung verschärft sich in regelmäßigen Abständen. Der neuste soziale Angriff ist der Digitale. Die totale Vernetzung und Automatisierung von allem und jeden, auf allen Ebenen, in privaten Haushalten aber vor allem in der Produktion und im Dienstleistungsbereich wird mit Macht von den Herrschenden und der Industrie unter dem Schlagwort „Industrie 4.0“ voran getrieben.Es ist völlig klar, dass wenn wir nicht kräftig dazwischen hauen, viele von uns zu bloßen Anhängseln der steuernden Algorithmen werden. Amazon und co. machen es bereits vor, der Mensch soll auf die Maschine hören und nicht die Maschine auf den Menschen. Da schliesst sich dann auch offensichtlich der Kreis, denn für die Digitalsierungswelle werden eben die billigen Rohstoffe gebraucht deren Ausbeutung andernorts den Menschen das Leben zu Hölle macht. Es gilt den Kampf gegen Rassismus, den Kampf gegen die sich verschärfende Ausbeutung hier mit dem Kampf gegen weltweite Ungerechtigkeit, die für Hunger, Armut, Vertreibung und Krieg verantwortlich ist, zu verbinden!

 

Rojava ein Leuchtfeuer

Im kurdischen Teil Syriens enstand in den letzten Jahren eine Selbstverwaltung, die sich Freiheit und Gleichheit zum Ziel gesetzt hat. Und auch hier sind wieder Feminist*innen sehr wichtig für den Prozess. Dass so ein Projekt unter den Voraussetzungen des grausamen Krieges in Syrien absolut nicht wiederspruchsfrei ist, ist so klar, dass sowas wie die Selbstverwaltung Rojavas natürlich unter mörderischen druck steht! Seit Ende Januar greift nun die Türkei, unter dem Erdogan-Regime Afrin als Teil von Rojava an. Das wehrt sich hartnäkig. Nicht überraschend ist, dass die USA – die lange Zeit mit der YPG (Kurdische Verteidigungseinheit) kooperierte – die Selbstverwaltung nun nicht unterstützt. Der deutsche Staat ist ohnehin auf das engste mit dem Erdogan-Regime verbunden. Schließlich soll die Türkei die Menschen, die sich nach Europa aufmachen fernhalten. Und natürlich verdienen deutsche Firmen am Krieg ordentlich mit. Die Verteidiger*innen von Afrin brauchen die weltweite Soldarität, die langsam fahrt aufnimmt. Überall gründen sich Soli-Komitees, Demos werden organsiert und AKP-Kolaborateur*innen und Faschist*innen werden angegriffen. Der deutsche Staat zeigt seine Freundschaft zum türkischen Staat mit der Verfogung der Bewegung, auch Mittels des Terror-Paragraphen 129 a/b.

 

Die Leuchtfeuer in unseren Vierteln entfachen!

Die rassistische Entscheidung der Essener Tafel „Ausländer“ von der Versorgung auszuschliessen, macht in heftiger Offenheit deutlich, wo es gerade lang geht. Erstens, die krasse Armut, die in diesem von SUV’s verpessteten Land aller Orten millionfach herscht. Zweitens, laufen die Spaltungslinien nicht zufällig entlang der Frage: deutsch – nicht deutsch? Hier hat die AfD und das ganze übrige Pack ganze Arbeit geleistet. Die an den Rand Gedrängten, zerfleischen sich gegenseitig. Das bedeutet für uns, dass wir massiv in die soziale Auseinandersetzung gehen müssen. Denn wir sollten nicht vergessen, dass die allermeisten Erwerbslosen und prekär Beschäftigten nicht etwa AfD wählen, sondern garnicht! Und das ist auch sehr richtig, denn wir haben rein garnichts positives von Wahlen und den daraus resultierenden Regierungen zu erwarten! Wenn wir anfangen uns im Viertel zu organsieren, ist das ein kleiner, aber guter Anfang von dem wir möglichst schnell zur massiven Gegenwehr durchstarten sollten.

 

Sperrmüllfest, das erste Glimmen eines Leuchtfeuer’s?

Denn gerade, wenn wir von den weltweiten Geschehnissen zurück in unseren Mikrokosmos schauen, fällt auch hier auf, dass wir kämpfen müssen! Gerade der Kampf gegen Gentrifizierung ist omnipräsent. Allen die vom Ölberg kommen fallen die steigenden Mieten auf und die damit verbundene Verdrängung von Einzelpersonen und Läden. Beim Sperrmüllfest gegen Verdrängung konnten wir zeigen, dass wir viele sind und dass uns nicht einmal die eisige Februarkälte davon abhalten konnte uns dem Ordnungsamt zu widersetzen und uns den Sperrmüll und die Straße zu nehmen. Die Nachbar*innenversammlung hat gezeigt, dass wir bereit sind uns solidarisch gegen den Mietwucher zu stellen. Und das ist bitter notwendig, denn Wuppertal wird inzwischen zum „Hot Spot für Wohninvestoren“ erklärt. In unseren Quartieren, die Nordstadt, Ostersbaum und der Arrenberg tut sich seit längerer Zeit einiges an sogenannter Aufwertung, die dann zu steigenden Mieten führt. Wenn im Mirker Bahnhof – in der Nordstadt zwischen Ölberg und Ostersbaum – unkritisch über „Smart City“ diskutiert wird, ist das zwar im Wuppertaler Kontext auch irgendwie ein bisschen peinlich, aber definitiv auch ein Baustein in der Umgestaltung unserer Viertel. Das diese Entwicklung mit mehr Bullen und Ordnungsamt flankiert wird, ist nur folgerichtig.

Gegen ständig steigende Mieten und Verdrängung, Abschiebungen, Jobcenter und Bullen-/Ordnungsamt-Schikanen hilft nur der solidarische und vielfältige Widerstand.

 

Wie werden die Leuchtfeuer zum Flächenbrand?

Es liegt nicht daran, dass es nicht genug Menschen gäbe, die wüssten, dass das was auf dieser Welt existiert nichts mehr als ein großer Haufen Scheiße ist. Dass so viele rassistisch sind und den Leuten, die neben ihnen in dieser Scheiße sitzen, lieber den Schädel einschlagen, als sich mit ihnen zu verbünden, ist natürlich ein großes Problem. Aber vielleicht ist das noch größere Problem, dass unsere Alltagserfahrungen dazu führen, dass wir nicht an die Möglichkeit glauben zu gewinnen. Die Leuchtfeuer, die überall auf der Welt brennen und soger in Kaltland in Hamburg angefacht wurden, könnten mehr als nur unsere Seele wärmen. Sie zeigen, dass Widerstand immer möglich ist, dass sie uns nicht immer aufhalten können und das heißt, dass noch viel mehr gehen könnte!
Wir müssen es schaffen mit diesen offensiven Momenten im Herzen emanzipatorische Kämpfe im Alltag zu verankern!
Die Aufforderung Banden zu bilden, darf nicht länger zur Platitüde verkommen, sondern muss praktisch umgesetzt werden. Es lohnt sich, sich immer wieder zu suchen, zu finden, etwas auszuhecken, mal was auszuprobieren und wenn es sein muss immer wieder was neues anzufangen…

Für viele Leuchtfeuer in der Nacht/am Tag auf dem Weg zum Flächenbrand.
Für die soziale Revolution!

Wir grüßen die 1.Mai-(Vorabend-)Demos in Oldenburg, Hamburg, Paris, Berlin, Dortmund, Mailand, Bonn, Den Haag, Salzburg, Tilburg, Zürich, Düsseldorf, Wien und alle Menschen auf der Welt, die nicht nur am 1. Mai auf die Straße gehen! Und natürlich alle Menschen, die sich in Erfurt, Chemnitz und sonstwo den Nazis und Rechtspopulist*innen entgegen stellen!

Heraus zum autonomen 1. Mai!

Heraus zum autonomen 1.Mai 2018!

(Untitled)

Heraus zum autonomen 1. Mai 2017 in Wuppertal

Heraus zum Autonomen 1.Mai 2017!

Auf die Straße für unser regionales Warm-Up für den Widerstand gegen den G20-Gipfel am 7. und 8. Juli in Hamburg! In Wuppertal sagen wir übrigens Tschö. Selbstverständlich gehen wir auch dieses Jahr in Wuppertal wieder autonom (also auch ohne Anmeldung bei den Scherg*innen) auf die Straße.
Das lassen wir uns auch im 31. Jahr nicht nehmen! Im Gegenteil – gerade in diesen Zeiten, mit einer seit Jahren starken rassistischen Dynamik (der viel Widerstand entgegenschlägt) und Abschiebungen und rassistischen Gesetzesverschärfungen seitens des Staates, erscheint es uns besonders wichtig auch eigene Akzente zu setzen. Das wird auf europaweiter Ebene im Juli in Hamburg passieren und das wollen wir lokal bzw. regional in Wuppertal am 1. Mai auch. Treffpunkt ist um 14:00 Uhr am Platz der Republik, die Demo endet am Schusterplatz mit einem bunten Straßenfest.

 

Keine Stimmen den Parteien, aber unsere Stimmen, unsere Taten auf den Straßen!
Es ist wieder mal Wahljahr und es scheint uns diesmal noch schlimmer als sonst. Mit der AfD gibt es mittlerweile eine erfolgreiche Partei, der es gelingt große Teile des in der deutschen Bevölkerung vorhandenen Potenzials an Rassismus, Sexismus und autoritären bis faschistischen Einstellungen hinter sich zuvereinen. Dabei ist die AfD nicht nur Wahlverein, sondern zentral für das in den letzten Jahren sehr erstarkte rechte Projekt. In ihr vereinen sich die frauen*feindlichen „Lebensschützer*innen“ (Beatrix von Storch) die rassistischen Sozialchauvinist*innen (Frauke Petry, Alexander Gauland) und die jenigen,die für faschistische Straßenpolitik (Björn Höcke) stehen. Ohne die Hetze der AfD wären die tausenden angegriffenen Unterkünfte für Geflüchtete in den letzten Jahren nicht möglich gewesen. Das öffentlichkeitswirksame Reden von „Umvolkung“ und „Invasion“ in Bezug auf die Bewegung der Geflüchteten, hat den Weg für die nach unmenschlichen Aktionen lechtzenden Nazis und Rassist*innen verbal frei geschossen. Tatkräftig unterstützt werden die Rassist*innen dabei von reichlich Medien und anderen, die alle AfDler*innen, die nicht bei drei auf den Bäumen sind in ihre Talkshow oder Veranstaltungsraum zerren und sie ihren dumpfen braunen Brei verbreiten lassen. Ein solches Vorgehen schwächt Antirassimus sehr, denn durch das Dialogisieren mit der AfD wird deren menschenverachtendes Gedankengut normalisiert und zur Meinung befördert, über die es legitim wäre zu diskutieren. Jetzt im Wahlkampf kam es in Wuppertal sogar dazu, dass der Landtagskandidat Heynckes, den die Grünen unterstützen, sich vehement dafür ins Zeug legte, dass die AfD mit an den runden Tisch der Parteien geholt wird. Das Denken, was dahinter steckt, ist nicht naiv, sondern strategisch/taktischer Natur. Es wird natürlich behauptet, mensch wolle die AfD vor ihren Wähler*innen mittels der besseren Argumente entzaubern. Dabei wählen der größte Teil der Leute die AfD, weil sie z.B. eine 180° Wende in der Geschichtspolitik in Bezug auf den Nationalsozialismus fordert (Björn Höcke) oder weil AfD-Funktionär*innen, wie Petry und Pretzell (NRW Chef der AfD), dafür einstehen, dass auf flüchtende Menschen an den Grenzen geschossen werden soll. Die Strategie, die die Politiker*innen verfolgen, dürfte eher das Ziel haben, dass wenn es der AfD tatsächlich gelingt zweistellig in den NRW Landtag und in den Bundestag einzuziehen, in spätestens vier Jahren die AfD als Koalitionsoption zuhaben.

 

Alles muss mensch selber machen
Es ist also klar, dass wir auf die Parteien nicht setzen können, wenn wir konsequent gegen die AfD vorgehen wollen. Im Gegenteil – die Politik hat deshalb so wenige Berührungsängste mit dem Rassist*innenpack, weil ihre eigene Politik ja ohnehin schon menschenverachtend ist. Die NRW Grünen beispielsweise schieben mit der SPD, in das vom Krieg erschütterte Afghanistan ab. SPD und CDU peitschen eine Gesetzesverschärfung nach der anderen gegen Geflüchtete durch und Widerstand von der Linkspartei, die in einigen Bundesländern regiert, ist nicht zu sehen. Was hier deutlich wird ist: Weder die offen rassistische AfD noch die angeblich humanistisch und antirassistischen Parteien sind irgendeine Alternative für Leute, denen es um das gute Leben für alle geht.

 

Der anti-feministische Angriff läuft
Unterstützt werden die Nazis bei der Verbreitung ihrer anti-feministischen Parolen zunehmend durch Medien und auch die etablierten Parteien. Sie alle haben nichts Besseres zu tun, als die Betroffenen sexualisierter Gewalt für ihren rassistischen und sicherheitspolitischen Diskurs zu instrumentalisieren. Zudem wird üblicherweise der Fokus nach der sogenannten „Silvesternacht“ von Köln, dem Mord an einer Frau* in Freiburg oder ähnlich gelagerten Fällen, vor allem auf die Täter gelegt. Schutz vor sexualisierten Übergriffen oder die statistisch gesehen viel häufigeren „Ehrenmorde“ bei deutschen Tätern „Beziehungstaten“ (bei denen (ehemalige) Lebenspartner*innen ermordet werden) genannt, werden nicht problematisiert, sondern gesellschaftlich und familär marginalisiert. Stattdessen sind rechte Forderungen nach Abtreibungsverboten, nicht-Unterstützung Alleinerziehender, nicht-Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebenspartner*innenschafen uvm. auf dem Vormarsch. Dies ist ein klarer Angriff auf uns Alle und unsere Entscheidungsfreiheit, wie wir leben und lieben wollen und den werden wir nicht unbeantwortet lassen!

 

Pseudo-soziale Agitation und rechte Anbiederung
SPD und AfD versuchen sich beide in sozialer Propaganda, sie wollen sich als Schutzmacht des „kleinen Mannes“ inszenieren, aber ein grundsätzliches in Frage stellen des Erniedrigungs- und Verarmungssystem Hartz IV ist schlicht nicht drin. Die AfD profitiert von der Hoffnungslosigkeit, die SPD, CDU, FDP un Grüne mit ihren sozialen Angriffen in den letzten zwei Jahrzehnten hinterlassen haben. Das verbreitete Bewusstsein darüber, dass Nichts besser, sondern Alles schlechter wird, stärkt diejenigen, die auf Ausgrenzung durch Rassismus, Sexismus und Sozialchauvinismus setzen. Die CDU hingegen hat sich auf ihrem Parteitag letztes Jahr in Essen für eine offene Hinwendung zu einer rassistischen und sicherheitsfanatischen Politik entschieden.

 

Wenn die Nacht am tiefsten… 
Hoffnungslosigkeit ist angesichts all dieser negativen Entwicklungen, der Kriege, Klimakatastrophen, Hunger, Unterdrückung und Armut, die auf der Welt herrschen nur allzu verständlich, dennoch, wenn wir genauer hinschauen erwärmen sich unsere Herzen. Genauso wie es vielleicht keinen Winkel auf der Welt gibt, in dem es nicht scheußlich zugeht, gibt es eben auch keinen Winkel in der Welt, in dem den herrschenden Verhältnissen kein Widerstand entgegenschlägt. Sogar in der Hölle des Krieges in Syrien ensteht so etwas wie Rojava, das sich Freiheit und Gerechtigkeit auf die Fahnen geschrieben hat, gegen die autoritären Präsidenten Putin, Erdogan und Trump gehen und kämpfen Tausende auf den Straßen und in Deutschland bleibt keine Woche ohne eine Attacke gegen die AfD oder andere Nazis und Rassist*innen!
Wir begrüßen alle Aktionen gegen das rechte Pack, die es in letzter Zeit auch in Wuppertal gegeben hat! Sei es die verhinderte Veranstaltung mit der AfD im Swane Café, instabile Wahlkampfstände der AfD oder auch der Farbangriff auf das Wohnhaus von Beucker. Im Hambacher Forst kümmern sich seit Jahren Aktivist*innen phantasievoll und beständig darum RWE die Klimaverpestung nicht zu einfach zu machen. Wir sagen zu all dem weiter so und freuen uns auf viele weitere verschiedene widerständige Aktionen!
Gerade dieses Jahr ist es möglich den Widerstand auszubauen und so richtig in Fahrt zubringen. Am 22. und 23. April können wir den AfD-Bundesparteitag im Maritim Hotel in Köln zum Desaster machen und am 7. und 8. Juli das G20-Treffen für die möchtegern Herrscher*innen der Welt in Hamburg in eine Hölle für sie und für uns in ein grandioses Fest des Widerstandes verwandeln. Lasst uns die Phase der Mobilisierung nutzen, um Neues auszuprobieren, Altes aufzufrischen, uns zu organisieren und Banden zu bilden, damit es nach dem Gipfel richtig losgehen kann mit verstärkten Kämpfen im Alltag.
… ist der Tag am nächsten – für die soziale Revolution!

 

Wir grüßen die 1.Mai-(Vorabend-)Demos in Oldenburg, Bochum, Hamburg, Berlin, Mailand, Bonn, Zürich und alle Menschen auf der Welt, die nicht nur am 1. Mai auf die Straße gehen! Und natürlich alle Menschen, die sich in Halle, Essen, Dortmund, Gera und sonstwo den Nazis und Rechtspopulist*innen entgegen stellen!

Solidarität mit den von Repression betroffenen Klima-Aktivist*innen! Schluss mit den DNA-Abnahmen!
Solidarität mit den von Repression betroffenen Antifaschist*innen in Aachen! Antifaschismus ist legitim und notwendig!

 
 

05. April – 20 Uhr – Vortrag und Diskussion : Antifeminismus in der neuen Rechten – Autonomes Zentrum / Markomannenstr. 3 / Wuppertal
12. April – 20 Uhr – Mobiveranstaltung gegen den AfD-Bundesparteitag in KölnAutonomes Zentrum / Markomannenstr. 3 / Wuppertal
27. April – Keine AfD-Landtagswahlkampfveranstaltung mit Frauke Petry und Marcus Pretzell in Wuppertal! – Ort & Uhrzeit noch nicht bekannt; achtet auf Ankündigungen!
29. April – 12 Uhr – Antifaschistischer Stadtrundgang – Otto-Böhne-Platz / Wuppertal
29. April – 20 Uhr – Soli-Konzert : Lo-Fi Mitmach-Punkrock-Karaoke-Show + nerv + Minutes – Autonomes Zentrum / Markomannenstr. 3 / Wuppertal
30. April – 19 Uhr – Revolutionäre Vorabenddemo – HBF / Bochum
01. Mai – 14 Uhr – Autonome 1. Mai-Demonstration – anschließend Straßenfest auf dem Schusterplatz – Platz der Republlik / Wuppertal
05. Mai – 19 Uhr – Soli-Konzert : Microphone Mafia + Börsen Beat Band & Informationen zum NSU-Tribunal – Autonomes Zentrum / Markomannenstr. 3 / Wuppertal
17.-21. Mai – Tribunal „NSU-Komplex auflösen“ – Köln
Anfang Juli ab nach Hamburg, da sagen wir dann gemeinsam Tschüss!

Antifeminismus in der neuen Rechten – VA am Mittwoch, 05.04.

Vortrag und Diskussion mit Charlie Kaufhold

Mittwoch, 05.April ab 20:00 Uhr | Autonomes Zentrum | Markomannenstr. 3 | Wuppertal

Die AfD hat nicht nur bei den letzten Landtagswahlen zugelegt. Auch lassen aktuelle Umfragen darauf schließen, dass sie im September diesen Jahres gute Chancen hat in den Bundestag einzuziehen. Aber das letzte Wort ist noch nicht gesprochen!
Auf ihrem Bundesparteitag am 22./23.3.2017 in Köln wird die AfD ihr neues Wahlprogramm beschließen. Der Programmentwurf – genauso wie das Wahlprogramm des letzten Jahres – beinhaltet deutliche Hinweise auf das antifeministische Weltbild der Partei: „Gender“, d. h. ein dekonstruktivistisches Verständnis von Geschlecht, gilt als Feindbild und die Rolle von Frauen* soll auf die der Mutter und Hausfrau reduziert werden. Bspw. mit der im Entwurf verwendeten Überschrift „Für eine familien- und kinderfreundliche Politik, damit Deutschland sich nicht abschafft!“ wird außerdem deutlich, wie die AfD geschlechterpolitische Positionen mit rassistischen verknüpft.
In dem Vortrag wird ein Überblick über die geschlechterpolitischen Positionen der AfD gegeben und wie durch diese Rassismus artikuliert wird. Antifeminismus ist – nicht nur in der AfD – ein zentrales Bindeglied, menschenverachtende Positionen auch über das rechte Spektrum hinaus anschlussfähig zu machen. Die Relevanz der antifeministischen Bezüge für das Erstarken der AfD werden analysiert und zur Diskussion angeregt, wie wirkungsvoll Gegenstrategien aussehen könnten.

Charlie Kaufhold lebt in Berlin, ist aktiv in antikapitalistischen und queer-feministischen Zusammenhängen und hat u. a. Gender Studies studiert. Im September 2015 ist ihr Buch „In guter Gesellschaft? Geschlecht, Schuld und Abwehr in der Berichterstattung über Beate Zschäpe“ bei Editions Assemblage erschienen.

Die Räumlichkeiten sind nicht barrierefrei.

„30 Jahre autonomer 1. Mai in Wuppertal“ – Interview in der [改道] Gǎi Dào erschienen

In der aktuellen 64. Ausgabe der 改道 Gǎi Dào ist ein Interview zum autonomen 1. Mai in Wuppertal erschienen, das wir euch nicht vorenthalten wollen!

In der Ausgabe finden sich noch weitere Artikel zu den Themen Ukraine, Anarchismus in der Türkei und Kurdistan, Bockhaben&Vereinbarungen in anarchistischen Strukturen sowie zum Thema Rassismus.



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[改道] Gǎi Dào – Homepage: fda-ifa.org/gaidao


Der autonome 1. Mai in Wuppertal

Der autonome 1. Mai in Wuppertal feiert dieses Jahr Jubiläum. Zum nunmehr dreißigsten Mal wird sich am
„Tag der Arbeit“ ein Demonstrationszug mit dem Ziel Schusterplatz durch die engen Straßen der Elberfelder
Nordstadt schlängeln. Konsequent seit ihrer Gründung unangemeldet, ist die Veranstaltung immer wieder
Angriffsziel von Polizei und darauffolgender Repression geworden – mal mehr, mal weniger. Wir interviewten
Beteiligte der letzten Jahre, zu der Demonstration und der aktuellen Situation in der Metropole des
bergischen Land. Das Ergebnis wollen wir der geehrten Leser*innenschaft natürlich nicht vorenthalten.

Hallo, dieses Jahr ist ja das dreißigjährige Jubiläum der autonomen 1. Mai Demonstration in eurer Stadt. Könnt ihr etwas zu der Entstehung und ihren Gründen sagen, warum gab es ab 1986 eine explizit autonome Veranstaltung an diesem Tag?

Also als Erstes müssen wir sagen, dass die Älteren unter uns, also von denen die dieses Jahr die 1. Mai Demo an den Start bringen, vor 30 Jahren auch sehr jung waren. Trotzdem finden wir es geil, dass es in Wuppertal seit 1986 diese Kontinuität gibt und das ist doch schon mal
echt nicht schlecht! Und wir hoffen, dass diese Jahr besonders viele Leute die auch vor 30 Jahren schon auf der Straße waren kommen und alle anderen natürlich auch.
Ansonsten würden wir hier gerne noch kurz zitieren:
“Vor genau 30 Jahren wurde die Tradition einer autonomen 1.Mai Demo in Wuppertal begründet, als wir uns – aus guten Gründen – von der DGB-Demonstration trennten und nach links in die Elberfelder Nordstadt zogen. Inhaltliche Differenzen und die Einsicht, dass mit deutschen Gewerkschaftsverbänden keine radikale Politik und Gesellschaftskritik machbar ist, haben den autonomen Teil der Demonstration zur Gründung ihrer eigenen unangemeldeten und selbstbestimmten Demo bewogen.
250 Demonstrant*innen zogen am Arbeitsamt und bei
diversen Sklavenhändlern/Leiharbeitsfirmen vorbei, um ihrer Ablehnung gegenüber dem kapitalistischen Normalzustand Ausdruck zu verleihen. Die autonome 1. Mai Demo findet seitdem jedes Jahr statt und ist bundesweit eine der letzten regelmäßig unangemeldet stattfindenden 1. Mai Demonstrationen.
Auch die 1. Mai-Straßenfeste sind 1986 zum ersten Mal organisiert worden und finden seit 30 Jahren mit oder ohne Giraffen auf dem Schusterplatz statt.”

Und habt ihr nach der ganzen Zeit einmal Bilanz gezogen? In wie weit ist eure radikale Politik und Gesellschaftskritik in den letzten dreißig Jahren machbar gewesen? Der kapitalistische Normalzustand existiert leider immer noch und ich würde sagen, dass sich die Situation eher weiter verschärft.

Also überall hat radikale Kritik nicht funktioniert und auch den Kapitalismus gibt es überall, nur in Wuppertal nicht ;) – nein im Ernst, natürlich sieht es auch bei uns nicht gerade rosig aus, vielleicht sogar was schlechter als in manchen Ecken. Wir sind schon manchmal sehr in Abwehrkämpfe verstrickt und hatten ja gerade im letzten Jahr ne echt harte Zeit. Aber ganz ernsthaft, gerade deswegen ist uns der 1. Mai dieses Jahr vielleicht nochmal wichtiger. Es ist leider einer der wenigen Momente zurzeit in dem wir in Wuppertal sehr deutlich unsere Haltung zu Kapital und Herrschaft und den ganzen Dreck äußern, das machen wir auch wenn es den Bullen nicht passt jetzt seit 30 Jahren und wollen das auch nicht aufgeben!

Ich habe jetzt schon mehrfach von Leuten aus verschiedenen Städten mitbekommen, dass sie ganz bewusst nicht zur Demo nach Wuppertal kommen. Sie wollten sich
nicht im Polizeikessel “über den Berg prügeln lassen” und ziehen aus dem Grund z.B. die anarchistischen 1. Mai
Demonstrationen in Dortmund oder Bonn vor. Im Jahr 2008 gab es ja wirklich eine massive Repression, bei der ein
großer Teil der Demonstration verletzt und abgeführt wurde. Wie hat sich die Thematik in den letzten Jahren dargestellt?

Na ja, wenn man auf eine Demo mit sozialrevolutionären Anspruch geht, muss Mensch leider mit Repressalien durch die Bullen rechnen. Den Bullen und der herrschenden Politik ist es natürlich ein Dorn im Auge, das die Demo unangemeldet läuft – dies ist für uns aber ein unbedingtes Muss für eine autonome 1. Mai Demo. Weil dafür schlicht keine Einzelperson verantwortlich sein kann, so wie es der Staat will.
Außerdem ist das für uns ein Minimum an rebellischer Haltung was wir uns unbedingt erhalten wollen. Wenn so eine Demo angemeldet wird, ist das übrigens auch kein Schutz vor sehr krasser Repression, wie es vermutlich hunderte Beispiele aus den letzten Jahren belegen. Wenn wir an Situationen wie in Istanbul denken und den dort eigentlich jedes Jahr stattfindenden Kampf um den Taksim Platz, wissen wir was Repression auch noch bedeuten kann. Aber die Demo in Wuppertal zeigt auch, dass es nicht falsch ist weiter zu machen. In den letzten Jahren war die Situation schon wieder viel besser. 2014 haben wir den Bullen wieder richtig ein Schnippchen schlagen können. Mensch muss aber auch sagen, dass es auch viel an uns selber hängt (mit “uns” beziehen wir jetzt auch mal Menschen aus anderen Städten mit ein), wenn wir entschlossen motiviert und gut organisiert sind geht natürlich mehr als wenn das nicht der Fall ist. Und ganz allgemein freuen wir uns glaube ich aber alle, wenn autonome, anarchistische oder linksradikale 1.Mai-Aktionen stattfinden, das zeigt doch nur das (sozial)revolutionäre Ideen für Menschen Wichtigkeit haben, wir wollen gar kein Monopol auf einen möglichst rebellischen, autonomen oder anarchistischen 1.Mai haben.

Der Demonstrationszug hat ja jedes Jahr den gleichen Endpunkt als Ziel, den Schusterplatz aufdem Ölberg. Dort findet dann auch immer ein kleines Straßenfest mit der Nachbarschaft statt, vor ein paar Jahren gab es aus diesem Fest auch nochmal eine weitere spontane Demonstration Richtung Innenstadt. Könnt ihr mal etwas über das Fest erzählen? Wie es abläuft, was vor Ort alles stattfindet, was eurer Meinung nach fehlt oder ausgebaut werden könnte und natürlich wie eure jährliche Aktion von der Anwohner*innenschaft aufgenommen wird.

Auf dem Schusterplatz gibt es Musik von lokalen Künstler*innen, der eine oder andere inhaltliche Redebeitrag wird gehalten und es wird Essen von verschiedenen Gruppen, wie zum Beispiel der Küfa aus dem AZ, oder ‘Welcome 2 Wuppertal’ gegen Spende angeboten. Meist gibt es auch einen Infostand und seit kurzem das bei Kindern sehr beliebte “antifaschistische” Torwand schießen [lacht]. Die Idee dahinter ist den Tag noch gemeinsam in ruhiger Atmosphäre ausklingen zu lassen, auch Anwohner*innen die nicht an der Demo teilnehmen, freuen sich auf das anschließende Straßenfest. Es ist unserer Meinung nach wichtig für die Verankerung im Viertel, mit der Nachbarschaft im Austausch zu bleiben. Nicht zuletzt deswegen ist für uns das Straßenfest neben der Demonstration selbst auch immer ein wichtiger Teil des 1. Mai. An dem sich dann auch gerne die Nachbarschaft beteiligt, z.B. durch Hilfe beim Auf- und Abbau, bei der Ausgabe von Getränken oder mit einem selbstorganisierten Kuchen- und Waffelstand. Deshalb würden wir sagen, dass die Anwohner*innenschaft das jährliche Fest überwiegend positiv aufnimmt.

Ende März ist in Wuppertal eine Veranstaltungsreihe angelaufen, die bis zum 1. Mai gehen wird und einige sehr aktuelle Themen behandelt. Welche inhaltlichen Schwerpunkte sind euch dieses Jahr besonders wichtig?

Die Themen decken tatsächlich ein breites Spektrum ab. Das ist sozusagen traditionell so, aber es ist halt auch einfach so, dass die Sachen auch miteinander zusammenhängen. Das heraus zu arbeiten ist zwar nicht immer einfach, aber trotzdem einen Versuch wert. Wir haben Veranstaltungen zu verschiedenen Themen: Zu den
Fluchtbewegungen nach Europa, zur zunehmenden Militarisierung, zu Stadt(teil)-Kämpfen, zu Sexismus und Anti-Sexismus, zu staatlicher Repression und den Kämpfen der Kurd*innen in der Türkei und Syrien.
Was wir ganz sicher auch nicht vergessen werden sind die verkackten Rassist*innen und Nazis. HoGeSa-Nazis haben letztes Jahr einen Freund von uns in mörderischer Absicht angegriffen. Das werden wir ganz sicher nicht vergessen! Außerdem läuft ja gerade auch was an gegen den ganzen staatlichen Rassismus. Zum Beispiel Abschiebungen oder das was die Herrschenden “Integration” nennen, sprich, das sich die Menschen möglichst billig ausbeuten lassen sollen und ansonsten die Schnauze halten und die brutale, militärische Abschottung Europas. Da wollen wir natürlich versuchen uns selber stärker in Wallung zu bringen und vielleicht ein bisschen auch was anzustoßen.

Genau ein Jahr ist es jetzt her, dass euer Freund vor dem Autonomen Zentrum von Nazis niedergestochen worden ist. Das letzte Jahr muss ziemlich schwierig für euch gewesen sein. Wie sieht es heute aus, wie hat sich das letzte Jahr bei euch ausgewirkt und was hat sich geändert?

Der Angriff war auf jeden Fall ein Schock für uns alle. Unserem Freund geht es zum Glück den Umständen entsprechend wieder besser, er leidet aber immer noch unter den Folgen des Angriffs. Es ist seitdem viel Zeit und Kraft in die Aufarbeitung des Angriffs und dem Geschehenen geflossen – sowohl intern als auch in Form diverser öffentlicher Erklärungen und Veranstaltungen.
Zum Naziangriff selber kam ja in der Nacht und in der Folgezeit noch das skandalöse und teilweise sehr brutale Vorgehen der Wuppertaler Bullen gegen Antifaschist*innen hinzu. Politisch wurde all das unsererseits ab Herbst in der Kampagne gegen HoGeSa, Nazis und Polizeigewalt aufgegriffen, die parallel zum Prozess lief.
Der vor kurzem zu Ende gegangene Prozess brachte aber auch keinerlei Aufklärung über das Verhalten von Bullen und Staatsanwaltschaft, weshalb dieses Thema auch weiterhin wichtig für uns sein wird, u.a. auch rund um den 1. Mai. Während des Prozesses sind noch mal krasse
Sachen über das Verhalten der Bullen raus gekommen. Sie hatten ganz klar Kenntnis, dass das Ganze von Naziseite aus geplant war, dennoch haben Bullen und Staatsanwaltschaft so nicht ermittelt bzw. dann aufgeklärt.
Was trotz allem war und ist die große Solidarität, die unserem Freund entgegenkommt, klasse . So sorgen jetzt schon seit fast einem Jahr verschiedene Menschen dafür, dass das Lokal unseres Freundes geöffnet bleiben kann und er seine Lebensgrundlage nicht verliert.
Geändert hat sich durch den Angriff und das Folgegeschehen natürlich vieles, bei vielen Menschen vor allem auf einer persönlichen Ebene, konkret ist aber auch z.B. Sicherheit seitdem ein anders Thema im Haus.

Wollt ihr die Kampagne und deren Verlauf kurz beschreiben? Wie lief sie bisher ab, was für Erfolge wurden eventuell erzielt und was für Ziele sind noch nicht erreicht?

Die Kampagne ist im September 2015 gestartet. Es gibt eine Kampagnen-Zeitung die ausführlich die Thematik bearbeitet. Zum Prozessauftakt, Anfang Oktober gab es eine Demo, an einigen Prozesstagen gab es kleine Kundgebungen und viel wichtiger: Der Prozess wurde vor allem durchgehend kritisch begleitet. Zu den Geschehnissen gab es dann Veröffentlichungen auf dem Blog der Kampagne. Weiterhin gab es ein paar Veranstaltungen auch in Kooperation mit anderen Akteuren in der Stadt und zuletzt, Anfang Februar, eine Aktion vor der Bullenwache am Hofkamp. Die Bullen dort sind verantwortlich für den Polizeieinsatz in der Nacht des 11. April 2015. Sie stehen derzeit schon massiv unter Druck, was auch an der kritischen Berichterstattung einzelner Journalist*innen liegt. Also die Kampagne hätte sicher erfolgreicher sein können, vor allen Dingen hätte sie auch unter uns breiter verankert sein können. Es war uns aber wichtig, dass es kontinuierlich was gegen diese ganze Scheiße, auch öffentlich gab und bei Gelegenheit bzw. Notwendigkeit sicherlich wieder geben wird!

Vor zwei Jahren wurde mit der autonomen 1. Mai Demo ja der Startschuss für eine Kampagne gegeben, für den Verbleib des Autonomen Zentrums an der Gathe (die Gathe ist eine größere Straße in der Wuppertaler Nordstadt). Im Oktober des gleichen Jahres gab es dann nochmal eine wirklich große, kraftvolle und gelungene Demonstration. Seit dem gibt es zumindest nach außen keine wirkliche Informationslage zu der Thematik mehr – ist das Thema vom Tisch und der Verbleib des AZ an seinem Standort gesichert?

Nein, der Standort an der Gathe ist leider noch in keinster Weise gesichert, aber grundsätzlich hat sich an der Lage seit der Demo im Oktober 2014 noch nichts geändert. Es gibt zwar nach wie vor Verhandlungen, aber es gibt immer noch kein adäquates Ausweichgebäude. Der Häuserblock rund ums AZ gehört unseres Wissens nach bereits größtenteils der DITIB-Gemeinde. In die verlassene Tankstelle nebenan ist seit kurzem ein KFZ-Gutachter eingezogen. Wir haben aber das Gefühl, dass die Bereitschaft im Haus mit der DTIB zu verhandeln sich mittlerweile bei vielen Menschen in Grenzen hält, unter anderem da im Sommer auf einer von der DITIB mit organisierten Demonstration viele Gemeindemitglieder Seite an Seite mit ‘Grauen Wölfen’ liefen.
Wir hatten im letzten Jahr viel Arbeit mit der Aufarbeitung des Angriffs und der Prozessbegleitung, deswegen ist die Öffentlichkeitsarbeit der “AZ Gathe bleibt” Thematik etwas vernachlässigt worden, aber sobald es etwas Wichtiges, Neues gibt, wird das natürlich nach außen getragen.

Eure Verhandlungspartnerin ist in dem Fall ja wie gesagt die DITIB (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e. V.), eine nationalkonservative und religiöse Einrichtung, die direkt dem türkischen Staat untersteht. Ich würde eigentlich meinen, dass diese Tatsache eine positive Bezugnahme gegenüber der DITIB verhindert. Als die Nazis von ‘pro NRW’ aufliefen gab es ein Transpi “Von AZ bis Minarett…” und soweit ich das im Kopf habe wurde ein größerer Neubau der Moschee sogar von AZ Seite aus begrüßt. Gerade auch in Hinsicht auf den inhaltlichen Schwerpunkt zum Kampf der Kurd*innen in der Türkei und Syrien. Wie passt das zusammen? Das gleiche könnte man auch bei der Frage des Antisexismus, bezüglich auf den von großen Teilen der DITIB geforderten Kopftuchzwang stellen.

Natürlich sind wir keine Fans der DITIB und sind auf deine genannten Kritikpunkte gerade nicht genug eingegangen und die Antwort ist so vielleicht ein wenig verkürzt dargestellt. Aber die Frage bezog sich ja
auch nicht auf die DITIB. Wir stellen KEINEN positiven Bezug zur DITIB her und lehnen jede Form von nationalem oder religiös-fundamentalistischem Denken ab. Unseren kurdischen Gefährt*innen und den Befreiungskämpfen in Syrien und der Türkei stehen wir selbstverständlich solidarisch bei Seite.
Leider ist es dennoch die DITIB, die unser Haus kaufen will. Daher müssen wir uns nicht nur mit der Stadt, sondern auch mit denen auseinandersetzen.
Wir begrüßen den Neubau jetzt auch nicht, an einem “Gotteshaus”, ob Kirche oder Moschee, sehen wir durchaus kritische Punkte, aber in den real existierenden Verhältnissen ist es nun mal gut und notwendig, dass es Religionsfreiheit und die Möglichkeit des Auslebens seines Glaubens gibt. Das “von AZ bis Minarett” bezog sich nicht auf den Neubau den die DITIB plant. Da aber pro NRW sich mit ihrer antiislamischen Hetze auf Moscheen im Allgemeinen bezieht, wollten wir dem etwas entgegen setzen. Wir haben es ja offensichtlich mit einem sich im letzten Jahr noch verstärkenden antimuslimischen Rassismus zu tun, der aber auch schon vorher massiv spürbar war. Da haben auch wir als Autonome und oder Anarchist*innen, die Religion grundsätzlich kritisch gegenüber stehen ein politisches Problem, nämlich das mensch aufpassen muss diesen Konflikt nicht von der falschen, sprich rassistischen Seite zuzuspitzen.

Ihr habt für den 29’ten und 30’ten April Aktionstage angekündigt, Was würde mich erwarten wenn ich dieses Jahr
schon zwei Tage früher nach Wuppertal komme?

Na jede Menge Spaß und nette Leute :) Also Freitag gibt es erst einmal ein geiles Punk-Konzi und am Samstagabend dann auf jeden Fall eine Tanz-Demo mit der wir in den 1. Mai feiern. Am 1. Mai startet dann um 14:00 Uhr die Autonome 1. Mai Demo und danach das Schusterplatzfest auf dem Ölberg! Dazwischen phantasieren wir noch was rum was da so gehen könnte, aber vielleicht verraten wir ja auch nicht alles vorher. Es schadet bestimmt nicht, sich auf den einschlägigen Blogs auf dem Laufenden zu halten.

Die abendliche Tanzdemo am Vorabend gab es auch schon die letzten Jahre. Einerseits bin ich ein großer Freund von solchen Zügen, es werden ja auch nochmal andere Menschen damit angesprochen. Andererseits habe ich oftmals das Gefühl, dass aus der Demonstration zu wenig Vermittlung der Inhalte nach außen gibt. Wie sieht das bei euch aus?

Die Tanzdemo ist für uns eigentlich immer so ein “Reclaim the Streets”-Ding. Ob wir es schaffen das nach außen hin immer so zu vermitteln wissen wir nicht, aber das ist zumindest der Anspruch. Wichtiger Teil ist auch nach außen zu tragen das es vielen Jugendlichen (neben dem AZ) an unkommerziellen Alternativen fehlt. Es gibt auf unseren Tanzdemos immer zwischendrin auch Redebeiträge zu verschiedenen aktuellen Themen die uns wichtig sind, es gibt meist einen eigenen Aufruf und vor dem LKW mit der Musik läuft auch immer ein kleiner Demoblock mit Transpis. Also klar wird auf einer Tanzdemo Spaß schon relativ groß geschrieben, aber wer sagt, dass die soziale Revolution nicht auch Spaß machen darf [lacht].

Das hört sich ja schon echt super an! Wir sehen uns dann spätestens am 30. April aufden Straßen Wuppertals. Vielen Dank für das Interview, die letzten Worte will ich mal ganz frei euch überlassen.

Vielen lieben Dank fürs Interview.

Heraus zum Autonomen 1. Mai! Teil VI – Still not lovin’ police!

Hiermit veröffentlichen wir den sechsten und letzten Teil des diesjährigen Aufrufs für den 30. autonomen 1.Mai in Wuppertal. Die ersten fünf Teile findet ihr hier:
Teil I: »»War starts here!«« | Teil II: »»Grenzen niederreißen, sich verbünden, für globale Bewegungsfreiheit kämpfen!«« | Teil III: »»Die Stadt gehört denen, die in ihr leben!«« | Teil IV: »»Sexismus und Rassismus zum Thema machen«« | Teil V: »»Für einen sozialrevolutionären Antifaschismus!««

Am morgigen Dienstag, den 19. April findet um 19:30 im Rahmen vom Schwarzen Tresen die fünfte Veranstaltung unserer Veranstaltungsreihe zum autonomen 1. Mai im Autonomen Zentrum statt. Zusammen mit der Gruppe “AntiRRR“ wollen wir mit euch über Repression und wie wir gemeinsam handlungsfähig bleiben können diskutieren.

Heraus zum autonomen 1.Mai!
14:00 Uhr – Platz der Republik – Wuppertal

Auf unserem Weg zum allseits beliebten Straßenfest auf dem Schusterplatz werden wir einen Zwischenstop mit Kundgebung am Autonomen Zentrum in der Markomannenstr. 3 einlegen.

Still not lovin’ police!

Kritik an der Institution Polizei kann in Wuppertal, dass hat die letzte Zeit überdeutlich gezeigt, sehr gefährlich sein.
Von der Stürmung des AZ’s in der Nacht des mörderischen Naziangriffs durch die Polizei, über die Lügen und die Täter-Opfer-Umkehr in den Pressemitteilungen, bis hin zu wiederholten, brutalen Übergriffen und Misshandlungen von Antifaschist*innen, kriegen wir in Wuppertal aktuell deutlich vor Augen geführt, was es bedeuten kann ins Feindbild der Polizei zu passen.
Neben der ganz realen Gewalt der Beamt*innen auf der Straße und der bewussten Verbreitung von Fehlinformationen und Lügen durch die Polizeiführung, zeigt sich in Wuppertal auch wie die Polizei versucht Kritik an ihrer Institution unmöglich zu machen.
Zuletzt am 02.02.2016, indem eine angemeldete Kundgebung vor der Polizeiwache Hofkamp, auf der Kritik am Handeln der Polizei im Nachgang zum HoGeSa-Mordversuch Thema sein sollte, versucht wurde durch unverschämte Auflagen zu verhindern.
Nachdem die Versammlung dann doch spontan und unangemeldet stattfand, versucht die Wuppertaler Polizei nun im Nachgang einzelne Aktive mit Repression zu überziehen, z.B. mittels Anzeigen wegen des Vorwurfs der Leitung einer unangemeldeten Versammlung gegen einzelne Teilnehmer*innen der Kundgebung.

Doch wir werden uns den Mund nicht verbieten lassen, je mehr sie uns versuchen einzuschüchtern, desto deutlicher und lauter werden wir versuchen unsere Kritik in die Öffentlichkeit tragen, so auch rund um diesen 1. Mai.
Und das Problem liegt nicht in einer falschen Polizeiführung oder in einzelnen schwarzen Schafen in der Beamt*innenschaft, sondern in der Institution Polizei selber. Diese Institution existiert allein zu dem Zweck, die unerträglichen Verhältnisse zu unterstützen und aufrecht zu erhalten. Dabei ist die Polizei von vorne herein so angelegt, dass sie rassistische Strukturen in sich und gesamtgesellschaftlich reproduziert und festschreibt (z.B. durch Racial Profiling in Bahnhöfen). Die Polizei ist dazu da, die kapitalistischen Zustände (z.B. durch Schutz des Eigentums) aufrecht zu erhalten und widerständiges Verhalten zu unterdrücken.

Von der unsäglichen Ermittlungsarbeit nach jedem einzelnen NSU Mord, bis zur aktuellen Täter-Opfer-Umkehr im Fall des rassistischen Mobs, der in Clausnitz einen Bus mit Geflüchteten belagerte. Es zeigen sich immer wieder die selben Tendenzen im Handeln der Polizei.

Daher an dieser Stelle ein Zitat aus dem Redebeitrag der Kundgebung vom 02.02.2016, der übertragen so nicht nur für Wuppertal gilt:
Der Fisch stinkt – der Kopf erst recht

Es war nicht nur der Einsatzleiter des Abends, der die Situation “falsch” einschätzte.
Es war nicht nur die Spurensicherung, die schlampte.
Es war nicht nur der / die einzelne Streifenpolizist*in, der / die schon immer mal gegen die von ihm / ihr verhassten Autonomen vorgehen wollte.
Es war nicht nur die einzelne Polizeisprecherin, die gelogen hat.
Es war nicht nur die Mordkommission, die versäumt hat ihre Ermittlungsergebnisse an die Öffentlichkeit weiterzugeben.
Es waren nicht nur die Vernehmungsbeamten Böttcher, Klämmer, Baron, die eine Vernehmung vergeigt haben.
Und so weiter, und so weiter, und so weiter…
Die ganzen Lügen, das Schweigen und gezielte Nicht-Ermitteln gegen Nazis liegt im System, der Struktur und der Institution begründet:
Mit Schlampigkeit oder Fehlverhalten eines einzelnen Beamten ist ein solches Verhalten, das quasi alle Abteilungen der Wuppertaler Polizei betrifft, nicht zu erklären.

Doch trotz aller strukturellen Mißstände endbindet das niemanden von persönlicher Verantwortung.

Radermacher demaskieren, Dienst quitieren, mehr Freizeit für Polizist_innen!
Lasst uns den Bullen zusammen zeigen, dass wir uns unser Recht auf Kritik von niemandem werden nehmen lassen!
Am 1. Mai gemeinsam auf die Straße gegen Repression und alltägliche Polizeigewalt!


Vorläufige Terminübersicht:

19.04. – Veranstaltung zum Thema “Antirepression”: Repression? Gemeinsam handlungsfähig bleiben! – 19:30 Uhr – AZ Wuppertal
21.04. – Multimedialer Vortrag: Cars of Hope Wuppertal in Idomeni – 19:30 Uhr – Café Stil Bruch (Marienstraße 58)
29.04. – Punk-Konzert (Die Bilanz, Placebotox und Oijeh) – 21:00 Uhr – AZ Wuppertal
30.04. – Nachttanzdemo “Spaß muss sein! – Kapitalismus nicht!” – 20:00 Uhr – Deweerthscher Garten
01.05. – Autonome 1. Mai Demo “Die Rückkehr” – 14:00 Uhr – Platz der Republik
01.05. – Straßenfest – 16:00 Uhr – Schusterplatz
14.05. – PunxPicnic – 12:00 Uhr – Neumarktbrunnen
21.05. – AZ-Bühne auf dem Ölbergfest – ab 15:00 Uhr – Schulhof Marienstr./Schusterplatz
04.06. – #NoTddZ – Dortmund
Im Juli 2016 – No Border Camp in Griechenland